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Stachen rennt die Zeit davon

Die Primarschulbehörde Stachen will nicht länger warten. Obwohl das Geschäft zur Vergabe des Sportplatzes im Baurecht im Parlament noch hängig ist, beginnt die Behörde bereits jetzt mit den Arbeiten für den Architekturwettbewerb. Ein entsprechender Kredit in Höhe von 180 000 Franken wurde von der Schulgemeinde im April genehmigt.

Kim Berenice Geser

Das Damoklesschwert des Platzmangels schwebt über der Primarschulgemeinde Stachen. In fünf Jahren rechnet die Schulbehörde mit einem Anstieg der Schülerzahlen um 42 Prozent auf 118 Schülerinnen und Schüler. Weil der Platz bereits jetzt knapp ist, wurde auf den Schulbeginn 2023/24 hin das Raumprovisorium in Betrieb genommen. Damit werde die erste Phase des Schulraumprogrammes 2030 abgeschlossen, schreibt die PSG Stachen diese Woche in einer Medienmitteilung. Die beiden zusätzlichen Klassenzimmer mit Gruppenraum brächten eine Entlastung der «bereits heute engen Platzverhältnisse im alten Schulhaus». Sie würden jedoch den künftigen Raumbedarf nicht abdecken. Darum plant die PSG Stachen den Bau eines neuen Schulzentrums. Ursprünglich war dieses auf der Parzelle des heutigen Sportplatzes vor dem Schulhaus geplant.

Politischer Prozess dauert an

Die PSG Stachen ersuchte in der Folge die Stadt Arbon, ihr besagtes Land im Baurecht abzutreten. Doch eine Mehrheit des Arboner Stadtparlaments befand, dass sie in dieser Sache auch noch ein Wörtchen mitzureden habe. So überwies die Legislative diesen März ein entsprechendes Postulat von Erstunterzeichner Riquet Heller (FDP) an den Stadtrat und bildete zur Behandlung des Ende Mai vorgelegten Berichts des Stadtrates im Juni eine siebenköpfige Kommission. Diese tagt noch. Das Geschäft ist für die Parlamentssitzung im November traktandiert. Das stellt den Zeitplan der PSG Stachen jedoch empfindlich auf den Kopf. Dort ging man ursprünglich von einer Einigung bis im August aus. Die Schulbehörde respektiere zwar diesen politischen Prozess, wie es in der Medienmitteilung heisst. Sie sei jedoch nicht bereit, eine weitere Verzögerung zu Ungunsten des Neubauprojektes hinzunehmen. Darum hat die Behörde an einer ausserordentlichen Sitzung letzte Woche beschlossen, die zweite Phase des Schulraumkonzeptes – der Planung des Neubaus – zu starten.

Keine Absage an Arbon

Per sofort beginnt die PSG Stachen mit den Arbeiten für einen Architekturwettbewerb für ein neues Schulzentrum. Wie bereits an der Schulgemeindeversammlung im April in Aussicht gestellt, plant die PSG Stachen den Neubau der Bildungsräume nun auf der eigenen Wiese hinter dem bestehenden Schulhaus. Dies war schon immer die Ausweichvariante, sollte die Landabgabe nicht oder nicht rechtzeitig zustande kommen. Die Sportplatzparzelle wird jedoch in das Wettbewerbsprogramm aufgenommen, wie die Behörde mitteilt. Denn man sei sich «der städtebaulichen Verantwortung zu Gunsten einer guten Ortsplanung bewusst». Später könnte dort eine Turnhalle gebaut werden. Auf die Frage, ob beim Zustandekommen des Baurechtsvertrags ein Abtausch noch möglich sei, antwortet Schulpräsident Jürgen Schwarzbek: «Bei einem zeitnahen Zuschlag der Stadt wäre der Spielraum in der Planung grösser gewesen, wo die Bildungs- und wo die öffentlichen Räume platziert werden könnten. Dies wäre städtebaulich ein Vorteil gewesen.» So wird es wohl dabei bleiben, dass die Wiese verbaut wird. Dass die PSG Stachen nicht auf den parlamentarischen Entscheid warten will, sei aber, so Schwarzbek, keine Absage gegenüber der Zusammenarbeit mit der Stadt und Gesprächen mit der PSG Arbon bezüglich einer Fusion. «Wir sind nach wie vor bestrebt zu einer konstruktiven Zusammenarbeit.» Eine Fusion sei jedoch zur Zeit keine Option, da diese die Platzprobleme der PSG Stachen nicht löse. Auf die Verhandlungen zum Baurechtsvertrag habe der jüngste Entscheid der PSG Stachen keinen Einfluss. Dies bestätigt auch Arbons Stadtpräsident René Walther. «Mit dieser Planung verbaut sich die PSG Stachen nichts für die Zukunft.» Die städtischen Behörden seien über das Vorgehen in Stachen im Vorfeld informiert worden. Walther kann den Entscheid der Schulbehörde nachvollziehen. «Solche Prozesse brauchen Zeit.» Zeit, die in Stachen knapp wird. Schwarzbek hält fest: «Der Zeitplan ist sehr eng.» Mit diesem Vorgehen könne gewährleistet werden, dass der benötigte Schulraum fristgerecht zur Verfügung stehe.

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