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SVP: Wahl war abgekartetes Spiel

Reto Neuber wird neuer Arboner Stadtrat. Er setzte sich letzten Sonntag mit 112 Stimmen Vorsprung gegen seinen Kontrahenten von der SVP, Jörg Zimmermann, durch. Während «Die Mitte» jubelt, kündigt die SVP den Oppositionskurs an.

Kim Berenice Geser

Nervenaufreibend, so beschreibt Reto Neuber seinen Wahlsonntag. «Als das Ergebnis feststand, war ich ehrlich gesagt sehr erleichtert.» Der Wahlkampf habe viel Energie gekostet und er freue sich darauf, die «eigentliche Arbeit» nun endlich beginnen zu können. Der designierte Stadtrat machte vergangenen Sonntag mit 1227 Stimmen bei einer Stimmbeteiligung von 32,7 Prozent das Rennen um den Sitz der abtretenden Stadträtin Sandra Eichbaum (XMV). Damit gelang dem Sprengkandidaten der Mitte der Coup dieser Ersatzwahl, denn Neuber war erst im zweiten Wahlgang angetreten. Mit seinem Entscheid veranlasste der Stadtparlamentarier mit Jahrgang 1993 den SP-Kandidaten Elia Eccher zum Rückzug und durfte – wenig überraschend – dessen Stimmen erben. Sowohl die SP als auch die Grünen und die Hälfte der FDP hatten sich im Vorfeld für eine Wahl Neubers ausgesprochen. Somit wird «Die Mitte» per Anfang 2025 mit zwei Sitzen im Arboner Stadtrat vertreten sein. In der neuen Konstellation ist davon auszugehen, dass Reto Neuber das freiwerdende Ressort Soziales/Gesellschaft übernehmen wird, da die amtierenden Stadträte kaum eine Rochade anstreben werden.

2027 ohne Zimmermann

Bei der SVP zeigt man sich «bitter enttäuscht» ob des Wahlergebnisses. Parteipräsident Koni Brühwiler findet deutliche Worte: «Was nach dem ersten Wahlgang nach einem klaren Sieg des qualifizierten SVP-Kandidaten Jörg Zimmermann ausgesehen hatte, wurde durch ein abgekartetes Spiel zwischen Die Mitte und SP unter dem Motto ’alle gegen die SVP’ im zweiten Wahlgang völlig auf den Kopf gestellt.» Er kritisiert vor allem den fehlenden bürgerlichen Schulterschluss, der verhindert habe, dass die SVP, welche im Parlament gleich viele Sitze inne hat wie Die Mitte, weitere zwei Jahre nicht im Stadtrat vertreten sein wird. Die Konsequenz dieser Wahl liegt für Brühwiler auf der Hand: «Die SVP wird sich im Parlament und in Volksabstimmungen auf Oppositionskurs begeben müssen.» Die links-grüne Mehrheit im Stadtrat widerspiegle niemals die Mehrheit der Bevölkerung, so der Parteipräsident weiter. Die Weichen, um das Kräfteverhältnis im Stadtrat wieder auszugleichen, will die SVP bereits in den nächsten Tagen an einer Vorstandssitzung stellen. Denn selbstverständlich werde man zu den Gesamterneuerungswahlen 2027 wieder mit einer Kandidatur antreten. «Sicher wird es nicht mehr Jörg Zimmermann sein», hält Brühwiler fest. Angestrebt wird jemanden mit Legislativ-Erfahrung, der oder die «bereit ist, die konstruktive Arbeit der SVP in der Exekutive fortzusetzen».

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