Weitere 15 Jahre Wartefrist
Kim Berenice GeserAngedacht war die Spange Süd bereits beim Bau der NLK (Neue Linienführung Kantonsstrasse). Sie sollte zur Verkehrsentlastung der Landquartstrasse in Arbon und der Hubgasse in Roggwil beitragen. Drei Jahre nach Einweihung der NLK versenkte der damalige Stadtrat das Projekt allerdings wieder. Es wurde erst 2022 im Rahmen der Ortsplanungsrevision reaktiviert. Um zu klären, ob die Spange Süd überhaupt machbar und auch tatsächlich sinnvoll ist, gaben die Gemeinden Arbon und Roggwil in Begleitung des Kantons Thurgau eine Zweckmässigkeitsbeurteilung (ZMB) in Auftrag. Sie sollte als Grundlage für weitere Planungsschritte dienen. Das Fazit der ZMB: Die Spange Süd ist grundsätzlich zweckdienlich. Aufbauend auf den vorliegenden Ergebnissen evaluierte daraufhin eine 19-köpfige Begleitgruppe mit Mitgliedern aus Arbon und Roggwil die zu favorisierende Linienführung. Kriterien hierfür waren unter anderem Natur und Landschaft, Lärmbelastung, topografische Lage sowie Grobkosten. Die Machbarkeit der favorisierten Variante wird seit Frühling 2024 im Detail abgeklärt. Ein schwieriges und aufwändiges Unterfangen, wie sich herausstellt.
Astra stellt sich quer
Stolperstein im Prozess ist das Bundesamt für Strassen (Astra). Dieses versetzte dem Projekt einen herben Dämpfer: Beim Bund befürchtet man durch den neuen, für die Spange Süd notwendigen Kreisel Rückstau auf die Nationalstrasse. Überdies wird die Planung als nicht nachhaltig und zukunftsorientiert erachtet. Dies unter anderem deshalb, weil der künftigen Raumentwicklung in Steinach und Horn zu wenig Rechnung getragen werde.
Das Astra fordert eine Lösung, die das gesamte Einzugsgebiet berücksichtigt und langfristig den prognostizierten Mehrverkehr aufnehmen kann. Womit die Spange Süd zum kantonsübergreifenden Projekt wird – und der Zeithorizont um ein Vielfaches länger als gedacht. Gemäss der aktuellen, kantonalen Planung kann, sofern das Projekt alle Bewilligungsverfahren besteht, frühestens 2035 mit dem Bau begonnen werden. Eine Inbetriebnahme wäre in diesem Fall 2038 vorgesehen. Die Federführung hat jüngst der Kanton St. Gallen übernommen.
Rietli neu zu erschliessen
Dieser neue Zeithorizont nötigt die Stadt nun andernorts zum Umdenken: beim Rietli. Dieses hätte durch die Spange Süd erschlossen werden sollen. Auf die kann die Stadt aber nicht warten. Deshalb und weil im Rahmen der Ortsplanungsrevision der Kanton die Umzonung von einer Wohn- und Arbeitsmischzone in eine reine Gewerbezone ablehnte, muss die Stadt nun ihre Strategie anpassen. «Wir wollen das Areal in vier bis fünf Jahren verwerten. Weshalb wir nun den Gestaltungsplan und die Erschliessung mit Hochdruck vorantreiben», sagt Stadtpräsident René Walther. Erste Gespräche mit dem Kanton finden derzeit statt.
Die Sanierung der St. Gallerstrasse beginnt
Ab Montag, 24. November, beginnen die Strassen- und Werkleitungsarbeiten an der St. Gallerstras-
se. Diese dauern voraussichtlich bis im Herbst 2028, der Einbau der Deckschicht erfolgt im Folgejahr. Die St. Gallerstrasse wird von der Querung Faletürlibach bis zum Webschiffkreisel saniert. Im Bereich der Strassensanierung führt die Stadt Arbon eine umfangreiche Sanierung der bestehenden Werkleitungen wie Wasser, Elektro und Kanalisation durch. Die Sanierung der Werkleitungen hat im westlichen Bereich der Querung Faletürlibach bereits begonnen.
Einschränkungen beim Verkehr
Wegen den Arbeiten muss die Verkehrsführung angepasst werden. Die Bushaltestellen werden durch provisorische Haltestellen ersetzt. Der Fussgängerverkehr wird umgeleitet. Das Tiefbauamt des Kantons Thurgau dankt allen Verkehrsteilnehmenden für das Verständnis für die mit den Baumassnahmen verbundenen Unannehmlichkeiten. Die Beachtung der Baustellensignalisation hilft, Gefahrensituationen zu vermeiden. Unternehmer, Bauleitung und Bauherrschaften sind bemüht, die Beeinträchtigungen möglichst gering zu halten.
Staatskanzlei
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