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Wettrüsten der Shoppingcenter

Nach dem Besitzerwechsel diesen März soll das Arboner Einkaufszentrum «Novaseta» generalüberholt werden. Doch die neue Inhaberin lässt sich bei ihren Plänen nicht in die Karten schauen.

Kim Berenice Geser

Dereinst war Coop Ostschweiz zusammen mit der Thurgauer Kantonalbank (TKB) Bauherrin der «Novaseta». Heute gehört ihr das Einkaufszentrum – also korrekterweise der Coop Genossenschaft. Diese hat die Grundstücke St. Gallerstrasse 15 und 17 im März dieses Jahres von der Helvetica Swiss Commercial AG erstanden. Gerüchten zufolge unter anderem deshalb, weil die vormalige Besitzerin nicht in die Sanierung und Modernisierung investieren wollte. Beides wäre jedoch dringend notwendig. Nicht nur, weil das 1993 in Betrieb genommene Einkaufszentrum inzwischen spürbare Verschleisserscheinungen aufweist, sondern auch, weil die Seewarte AG aus Zürich direkt daneben die Überbauung Stadthof realisieren wird (siehe unten). In deren Erdgeschoss soll ein neues Einkaufszentrum entstehen. Gefragt nach den Beweggründen für den Liegenschaftenkauf und der Rolle, welche die drohende Konkurrenz durch das Bauprojekt der Seewarte AG dabei spielte, hält man sich bei Coop bedeckt. Markus Brunner, Mediensprecher Coop Ostschweiz, antwortet nur: «Coop prüft regelmässig Grundstücke und Liegenschaften.» Aufgrund des hohen Stellenwerts und des attraktiven Standorts des Einkaufszentrums Novaseta habe man sich zum Kauf entschieden. Gleichermassen unbeantwortet blieben die Fragen nach dem scheinbaren Vorkaufsrecht von Coop, Mitbewerbern und der Kaufsumme. Man gebe keine weiteren Details zum Kauf bekannt, hiess es lediglich.

Mieter sind im Ungewissen

Ähnlich dürftig fielen die Antworten zu den Umbauplänen aus. Zwar bestätigte Brunner, dass Renovierungsarbeiten notwendig seien und die Planung hierfür laufe. Zum Umfang und Inhalt der geplanten Massnahmen, deren Auswirkungen auf die Mieterschaft sowie dem Zeitplan und der geschätzten Investitionssumme gab er hingegen keine Auskunft. Er versicherte indes: «Gerne werden wir zu gegebenem Zeitpunkt die Öffentlichkeit und die Presse entsprechend informieren.» Bis dahin bitte man um etwas Geduld und danke für das Verständnis.

Die «Novaseta» könnte nach über 30 Jahren eine Auffrischung vertragen.
Die «Novaseta» könnte nach über 30 Jahren eine Auffrischung vertragen.
© Manuela Müller

Eine Umfrage bei den Gewerbebetrieben in der «Novaseta» zeigt: Auch dort weiss man von nichts. Die neue Besitzerin habe sich zwar im März vorgestellt und dass Sanierungsarbeiten geplant sind, sei allgemein bekannt, heisst es. Über deren Inhalt wurde die Mieterschaft bisher aber noch nicht informiert. Ebenso wenig darüber, ob die Arbeiten unter laufendem Betrieb durchgeführt werden oder ob es zu Kündigungen kommen wird. Stattdessen wurde auch die jährliche Versammlung der Mieterschaft im Oktober ohne Begründung abgesagt. Dennoch zeigt sich der Grossteil der befragten Geschäftsbetreibenden optimistisch, dass sie bleiben dürfen. Angesichts der geplanten Aufwertung der Liegenschaft ist man offensichtlich bereit, dem Wunsch nach etwas Geduld nachzukommen.

Angst vor Konkurrenz: Ein Einkaufszentrum blockiert das andere

Die Interessenten für die Gewerbeliegenschaften im «Stadthof» müssen sich weiter in Geduld üben. Allen voran die Migros. Die Detailhändlerin wird dereinst Ankermieterin der geplanten Überbauung zwischen «Rosengarten» und Bushof. Gerüchte, wonach die Migros einen Rückzug aus dem Vertrag mit der Bauherrin, der Seewarte AG aus Zürich, ins Auge fasse, dementieren auf Anfrage beide Parteien. Zu neuerlichen Verzögerungen beim 85 Mio. Franken Projekt kommt es aufgrund von Einsprachen. Derer zwei gingen auf die Auflage des Baugesuchs Anfang April ein. Beide wurden von der Stadt abgewiesen. Eine Einsprecherin legte daraufhin Rekurs beim Kanton ein. Pikanterweise handelt es sich dabei um die Immobiliengesellschaft Manuela AG. Sie ist Besitzerin des «Rosengartens», wo die Migros aktuell eingemietet ist. Nunzio Lo Chiatto, CEO der Berninvest AG, deren Tochter die Manuela AG ist, begründet den Schritt damit, dass man eine Überprüfung der baurechtlichen Situation erwirken wolle. Konkret befürchtet man durch die im Gestaltungsplan festgehaltenen Parameter einen «langfristigen Wettbewerbsnachteil». Den Wegzug der Migros verhindern, wolle man indes nicht. Diese sei ohnehin nicht mehr der starke Partner, der sie einmal war. Dennoch wurde jüngst der Vertrag mit ihr um weitere fünf Jahre verlängert. Seitens der Seewarte AG hält man die Argumente der Einsprecherin für haltlos. Es gäbe keinen Verstoss, alle Vorgaben würden entsprechend dem Gestaltungsplan eingehalten.

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