Die Galgenfrist der Steinacher Post ist abgelaufen

Das Ende war nur eine Frage der Zeit. Nachdem die Post im Mai 2024 bekannt gegeben hatte, gesamtschweizerisch 170 Poststellen schliessen zu wollen, folgte im November desselben Jahres die Liste der betroffenen Standorte. Darunter war auch Steinach. Allerdings war das erklärte Ziel des gelben Riesen, für alle 170 Filialen Lösungen zu finden, um das Dienstleistungsangebot aufrecht zu erhalten und den Grundversorgungsauftrag zu erfüllen. Ein Zeithorizont wurde damals noch nicht kommuniziert. Diese Information wurde erst heute Donnerstag, 18. Dezember, veröffentlicht. Im Verlaufe des ersten Quartals 2026 wird das Angebot der Post in Steinach umgebaut. Ab dann können Kundinnen und Kunden ihre Postgeschäfte an einer bedienten Theke im Volg an der Hauptstrasse 45 erledigen. «Briefe und Pakete aufgeben, Bargeld beziehen und Rechnungen bezahlen – das bleibt damit alles weiterhin im Dorfzentrum möglich», schreibt Thomas Schifferle, Verantwortlicher Kommunikation Ost der Post, in einer entsprechenden Medienmitteilung. Der Volg ist von Montag bis Samstag von 6 bis 20 Uhr durchgehend geöffnet. Während diesen Zeiten kann die Kundschaft ihre Postgeschäfte und Einkäufe erledigen. In der Medienmitteilung äussert sich der Steinacher Andreas Müller, regionaler Verkaufsleiter des Volg, positiv zur Partnerschaft: «Damit können wir auch in unserem Laden in Steinach eine optimale Zusatzleistung anbieten, so wie bereits in Horn, Tübach oder Roggwil». Der gelbe Briefkasten befindet sich künftig ebenfalls beim Volg. Bis zur Eröffnung der Partnerfiliale bleibt die bestehende Postfiliale in Steinach normal in Betrieb.

Gemeindepräsident ist zufrieden

Nach Angaben von Schifferle hätten die Post und die Gemeinde Steinach verschiedene Möglichkeiten des zukünftigen lokalen Postangebots im Dorf geprüft und mit «Volg» als Partnerfiliale «eine überzeugende Lösung gefunden». Wie schon von Müller erwähnt, pflegt der Detailhändler bereits an anderen Standorten in der Region eine Partnerschaft mit der Post. Auch Gemeindepräsident Michael Aebisegger zeigt sich in der Medienmitteilung mit der Lösung zufrieden. «Für unser Dorf ist es wichtig, dass die Einwohnerinnen und Einwohner weiterhin einen physischen Zugang zu Postdienstleistungen haben.» Der Gemeinderat hatte deshalb schon im November 2024 betont, den Dienstleistungsabbau nicht ohne weiteres hinnehmen zu wollen. Gemeindeschreiber Reto Schneider sagte damals gegenüber dieser Zeitung: «Der Gemeinderat wird sich dafür einsetzen, dass die Postdienstleistungen im grösstmöglichen Umfang bestehen bleiben.» Die Lösung mit «Volg» als Partnerfiliale stellte Schneider schon da in den Raum. Für Aebisegger ist das Unterfangen deshalb geglückt. «Zudem tragen die deutlich besseren Öffnungszeiten sowie die zentrale Lage ihren Teil zu dieser guten Lösung bei.»

Digitalisierung verändert das Kundenverhalten

Die schweizweite Schliessung von Poststellen beziehungsweise deren Übergang an Partnerfilialen ist, laut Angaben der Post, unter anderem auf den Trend zur Digitalisierung zurückzuführen. Diese verändere das Verhalten der Kundinnen und Kunden stetig, so die Aussage. Seit 2010 sind schweizweit zwei Drittel der Einzahlungen am Postschalter und die Hälfte des klassischen Schaltergeschäfts weggefallen. Auch die Filiale in Steinach verzeichnete einen kontinuierlichen Rückgang der Besuchenden. Thomas Schifferle: «Mit der neuen Lösung stellt die Post sicher, dass sie weiterhin nahe bei den Kundinnen und Kunden bleibt und ihre Dienstleistungen wirtschaftlich anbieten kann.» Auf die Mitarbeitenden der Steinacher Poststelle hat die neue Filiallösung mit «Volg» keine Auswirkungen. Wie Schifferle auf Anfrage mitteilt, seien diese Teil des Teams Rorschach, dessen Mitarbeitende alternierend die Standorte Rorschach, Goldach und Steinach bedienen. Die beiden langjährigen Mitarbeitenden, die hauptsächlich in Steinach tätig waren, bleiben dem Team deshalb erhalten, sind künftig einfach an den beiden verbleibenden Standorten im Einsatz.