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Das Aus für Steinachs Post

Was in den vergangenen Jahren abgewendet werden konnte, rückt nun unaufhaltsam näher: Die Schliessung der Postfiliale in Steinach ist nur noch eine Formsache. Der Grossteil der Dienstleistungen des Gelben Riesen soll dem Dorf jedoch erhalten bleiben. 

Kim Berenice Geser

Bereits im Mai informierte die Schweizerische Post über ihre Pläne, 170 Filialen schweizweit schliessen zu wollen. Diesen Dienstag wurde nun bekanntgegeben, welche Standorte betroffen sind. Wobei Roberto Cirillo, CEO der Schweizerischen Post, das Wort «Abbau» in diesem Zusammenhang nicht in den Mund nehmen wollte. Vielmehr war die Rede von einem Umbau. Für die 170 Standorte sollen nämlich Lösungen mit Partnerfilialen gefunden werden. Das Konzept bietet die Post bereits seit einigen Jahren an. So wird beispielsweise der «Volg» oder der «Denner» im Dorf zur Postagentur, wo Pakete und Briefe aufgegeben, Bargeld bezogen oder Briefmarken gekauft werden können. Dieses Konzept könnte künftig auch in Steinach zum Einsatz kommen. Denn die dortige Filiale gehört zu den 170 von der Umwandlung betroffenen. Angesichts der Entwicklungen im Schaltergeschäft überrascht dies wenig. Zumal der Fortbestand der Steinacher Poststelle nicht zum ersten Mal auf der Kippe steht. Bereits 2019 drohte deren Schliessung. Eine unerwartete Kehrtwende des Gelben Riesen beschied ihr damals jedoch eine Galgenfrist. Diese scheint nun abgelaufen.

Schaltergeschäfte gehen zurück

Wie die Post am Dienstag mitteilte, sind aufgrund der demografischen Entwicklung, und weil die Bevölkerung zunehmend digitale Dienste nutzt, seit 2010 sieben von zehn Einzahlungen am Schalter weggebrochen. Das klassische Schaltergeschäft sei um die Hälfte zurückgegangen. Die Zahl der Briefe, welche die Kundschaft am Schalter aufgegeben hat, sei allein in den letzten fünf Jahren um über einen Drittel gesunken. Und dieser Trend werde sich in den nächsten Jahren ungebremst fortsetzen, so das Fazit. «Aufgrund der Mengenrückgänge können wir uns keine 2000 eigenen Filialen leisten», sagte Cirillo am Dienstag.

Noch steht der Zeitpunkt der Schliessung der Steinacher Post nicht fest.
Noch steht der Zeitpunkt der Schliessung der Steinacher Post nicht fest.
© Laura Kappeler

Um das Dienstleistungsangebot aufrecht zu erhalten und den Grundversorgungsauftrag zu erfüllen, setze man deshalb auf die Partnerfilialen. Wie Cirillo mitteilte, habe man in den vergangenen Monaten Kontakt mit den betroffenen Kantonen und Gemeinden aufgenommen. Bis Ende 2028 will die Post für jede der 170 Filialen eine Lösung finden. Mit dem Ziel, dass das Filialnetz bis dann aus rund 600 eigenen Filialen und 1400 Filialen mit Partner besteht. 

Dienstleistungen dem Dorf erhalten

Der Steinacher Gemeindeschreiber Reto Schneider bestätigt die Kontaktaufnahme der Schweizerischen Post. «Wir wurden vor einem Monat von der Post über ihre Absichten informiert.» Im nächsten «Steinach aktuell» hätte man dies aufgreifen wollen, nun sei die Post der Gemeinde zuvorgekommen. Auch im Steinacher Gemeinderat zeigt man sich wenig überrascht von der Neuigkeit, dass die örtliche Poststelle von der Schliessung bedroht ist. «Dass die Postgeschäfte abnehmend sind, ist nicht von der Hand zu weisen», sagt Schneider. Ausserdem befinde sich Steinach zwischen Arbon, Goldach und Rorschach geografisch an einem Ort, von dem aus grössere Postfilialen mit einem umfassenderen Angebot innert kürzester Frist erreichbar seien. Den Dienstleistungsabbau ohne weiteres hinnehmen, will man deshalb nicht: «Der Gemeinderat wird sich dafür einsetzen, dass die Postdienstleistungen im grösstmöglichen Umfang bestehen bleiben.» In diesem Zusammenhang strebe man eine Agenturlösung an, sprich eine Partnerschaft mit einem bereits bestehenden Unternehmen vor Ort. «Der Volg würde sich hierfür gut eignen», hält Schneider fest und fügt an: «Eine Agenturlösung hat auch Vorteile und zwar für alle Beteiligten.» So würden Kundinnen und Kunden beispielsweise von längeren Öffnungszeiten profitieren, der «Volg» von mehr Kundschaft und die Gemeinde vom Erhalt des Dienstleistungsangebots. Einen genauen Zeithorizont für die kommende Entwicklung des Postgeschäfts in Steinach ist derzeit nicht bekannt. Auch nicht, welche Pläne die Schweizerische Post für die Steinacher Räumlichkeiten hat, die sich in ihrem Stockwerk-Eigentum befinden. Wie Schneider mitteilt, würde sich die Gemeinde für deren Erwerb interessieren.

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