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Wem 30 zu schwer sind, soll nur 17 Liter tragen

Strassen frei von Abfallsäcken und den Müll zu jeder Tages- und Nachtzeit entsorgen – was eigentlich als Verbesserung des städtischen Abfallsystems gedacht war, überzeugt nicht alle.

Kim Berenice Geser

Per Anfang Januar hat die Stadt Arbon auf dem ganzen Gemeindegebiet die blauen Abfallsammelpunkte abgeschafft. Der Hausmüll kann nun nur noch in den Unterflur-Containern oder – wo diese noch nicht verbaut sind – in den provisorisch bereitstehenden 800-Liter-Containern entsorgt werden. Damit ist das Bild von vollen Müllsäcken am Strassenrand passé. Eigentlich eine erfreuliche Entwicklung. Allerdings nur für jene Personen, für die der Gang zum nächsten Container keine Hürde darstellt. Gerade ältere Personen tragen ihren 30-Liter-Abfallsack jedoch nicht in jedem Fall mühelos die bis zu 250 Meter zur nächsten Entsorgungsstation. Dass diesem Umstand zu wenig Rechnung getragen wurde, merken jüngst auch Leserbriefschreibende im «felix.» an
und fordern von der Stadt ein Umdenken und eine kundenfreundlichere Lösung. Auch die Politik ist auf den Zug aufgesprungen. Koni Brühwiler (SVP) gab letzte Woche eine entsprechende Einfache Anfrage mit dem Titel «Kehrichtsammelpunkte: Wo bleibt die Dienstleistung» beim Stadtrat ein. Darin will er unter anderem wissen, wie der Stadtrat künftig auch für die älteren Einwohnenden eine «bürgerfreundliche Kehrichtabfuhr» gewährleisten will und wie hoch der finanzielle Nutzen der Stadt durch die Umstellung ist. Die Beantwortung ist derzeit in Arbeit. Auf Anfrage teilt die Stadt mit, auch bei ihr seien eine Hand voll Reklamationen eingegangen. Die Nachfragen nach den neuen Sammelstandorten und dem geplanten Bau weiterer Unterflur-Container habe jedoch überwiegt. Dass die Lösung für Teile der Bevölkerung nicht ideal sei, dessen sei man sich bewusst und deshalb auch dankbar für die entsprechenden Rückmeldungen. So liesse sich eruieren, wo noch Bedarf für weitere Container-Standorte oder andere Verbesserungen vorhanden sei. Beim KVA Thurgau, mit dessen Zusammenarbeit das neue Entsorgungssystem initiiert wurde, hat man für einen Arboner Bürger bereits eine Lösung bereit: Wer die 30-Liter-Säcke nicht tragen könne, dem empfehle man, auf 17-Liter-Säcke umzusteigen, so die Antwort auf dessen Beschwerde-Mail. Ob dies ökologisch sinnvoll ist, sei dahingestellt.

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