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Wenn drei mit Stoffen werkeln

Sie teilen eine Affinität zu Textilien und für die nächsten Monate eine Wohnung in Arbon. Die Rede ist von den drei aktuellen Residents des Kulturförderprogramms Textile and Design Alliance (TaDA), welche am Samstag, 30. September, die Türen zu ihrem Atelier öffnen und Einblicke in ihre Arbeit erlauben.

Laura Gansner

Sie trinken Affogato in «Michelas Ilge», schwitzen sich im Boxclub Arbon aus und schwimmen morgens eine Runde im Bodensee. Wüsste man es nicht besser, könnte man die Genfer Künstlerin Axelle Stiefel, den Schweizer Textildesigner Pascal Heimann und die Finnische Modedesignerin Carolina Forss für drei Arboner Alteingessene halten. Doch der Schein täuscht: Die drei sind die aktuellen Residents der Textile and Design Alliance (TaDA), einem Kulturförderprogramm, welches 2019 von den drei Kantonen Thurgau, St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden lanciert wurde. Jährlich lädt «TaDA» bis zu acht nationale und internationale Talente in ihr Atelier an der Weitegasse 4 ein. In dieser kreativen Werkstätte geht es jedoch um weit mehr als ein paar künstlerische Experimente.

Marianne Burki (2.v.r.) mit ihren «TaDA»-Schützlingen Pascal Heimann, Carolina Forss und Axelle Stiefel im Atelier auf dem ZIK-Areal.
Marianne Burki (2.v.r.) mit ihren «TaDA»-Schützlingen Pascal Heimann, Carolina Forss und Axelle Stiefel im Atelier auf dem ZIK-Areal.
© Laura Gansner

Kunst trifft auf Produktion

Während ihrem Aufenthalt arbeiten die Kulturschaffenden eng mit den 13 Partnern des Programms aus der Ostschweizer Design- und Textilbranche zusammen. Die Ideen, welche die drei Kunstschaffenden mit in diese Kooperation bringen, könnten auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein: Stiefel möchte sich auf einer künstlerischen Ebene mit der Frage nach der Geschichte von Infrastruktur beschäftigen, Forss interessiert das Design von Textilien im Zuhause und Heimann will sich der Transformation von digitalen Bildern in analoge Stoffe widmen. «Sie alle verbindet jedoch das Interesse daran, die Textil-Produktion vor Ort zu verstehen», betont Programmleiterin Marianne Burki. Und auf die Anliegen der Partner einzugehen. «Wir stellen ihnen in jedem Treffen dieselbe Frage: Wie können wir euch behilflich sein?», konkretisiert Künstlerin Axelle Stiefel. Ihre Projekte sollen nämlich nicht nur im Mikro-Kosmos des «TaDA»-Ateliers funktionieren, fügt Textildesigner Pascal Heimann hinzu: «Du musst eine Idee finden, an der unsere Partner ehrlich interessiert sind.» Damit könne auch eine Zusammenarbeit entstehen, die über die Dauer des Programms hinausgeht, wie es der ehemaligen Programm-Teilnehmerin und Designerin Laura Deschl gelungen sei. Aufgrund ihres «TaDA»-Projekts arbeite sie aktuell gemeinsam mit dem Forschungsinstitut Empa am Entwurf von Textilien, welche zwar medizinische Zwecke erfüllen, aber designtechnisch noch zu wünschen übrig lassen – wie zum Beispiel Stützstrümpfe. Für die Designerin Carolina Forss liegt in dieser Nähe zur Produktion die Kraft von «TaDA»: «Das ist eine Chance, welche für die Textilindustrie aussergewöhnlich ist.» Wer mehr über die Arbeit der Residents erfahren möchte, erhält am Samstag, 30. September, am Tag der offenen Tür die Gelegenheit für einen Blick ins Atelier und weitere Arboner Textil-Hotspots.

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