Wenn es im Beckenbereich schmerzt
Laura Gansner«In meiner Ausbildung zur Physiotherapeutin haben wir das Thema Beckenboden höchstens einmal oberflächlich gestreift», erinnert sich Lara Bauer. Mitarbeiterin und ebenfalls Physiotherapeutin Stephanie Tammaro stimmt ihr zu: «Dabei ist es ein Thema, dass jeden und jede im Leben einmal betrifft, die Frage ist nur zu welchem Zeitpunkt.» Oft werde der Beckenboden als Frauenthema behandelt, und das nicht ganz zu Unrecht. Dessen Stärkung nach einer Schwangerschaft ist die wohl bekannteste Behandlungsform in diesem Bereich. Ausserdem haben Frauen ein schwächeres Bindegewebe als Männer. «Das kann über die Jahre zu einer Schwächung des Beckenbodens führen, der aus einer Mischung aus Muskulatur und Bindegewebe besteht», erklärt Stephanie Tammaro. Doch die Männer deswegen aussen vorzulassen, sei falsch.
Beckenboden enttabuisieren
Probleme wie Inkontinenz, Schmerzen im Beckenbereich oder eine sexuelle Dysfunktion können unabhängig vom biologischen Geschlecht auftreten. Viele würden ihre Beschwerden im Beckenbereich einfach hinnehmen, erzählt Lara Bauer.
«Gerade bei den jungen Frauen ändert sich das zunehmend, aber ältere Generationen sprechen das Thema ungern an, weil sie es als Tabu empfinden.» Ein Leiden in Stille müsse aber nicht sein, betont Stephanie Tammaro: «Es gibt Hilfe dafür.»
Für mehr Lebensqualität
Um diese zu gewährleisten, haben sich die beiden «Lakeside» Physiotherapeutinnen mit Weiterbildungen auf diesen Bereich spezialisiert. Patientinnen und Patienten, die mit einer hausärztlichen Verordnung zu ihnen in Behandlung kommen, werden in einem ersten Schritt auf die Thematik sensibilisiert, erklärt Lara Bauer. «Es geht darum, die Körperwahrnehmung zu schulen». Für die genaue Erörterung der Problematik werden intensive Gespräche geführt und mit Einwilligung der Behandelten eine Abtastung des Beckenbodens vorgenommen. So kann geklärt werden, ob die Muskelplatte geschwächt oder verspannt ist oder eine Koordinationsproblematik vorliegt. Die konkreten Behandlungsansätze variieren je nach Ergebnis der Voruntersuchung. Unabhängig davon ist den Therapeutinnen aber eines wichtig, erklärt Tammaro: «Unsere Methoden sollten möglichst leicht in individuelle Alltagsroutinen integriert werden können». Sie wollen das Leben ihrer Patientinnen und Patienten schliesslich leichter machen, fügt Lara Bauer an und betont: «Mit einem gesunden Beckenboden kann man extrem viel Lebensqualität zurückgewinnen.»