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Wer wird Horns neue Gemeinderätin?

In der Kampfwahl um den frei werdenden Sitz im Horner Gemeinderat treten am 25. November Karolin Halter (Die Mitte) und Vreni Jordi (SVP) gegen ein- ander an. Mit «felix.» sprechen die beiden über ihre Stärken, das Bauen auf grünen Wiesen und die Brennpunkte in der Gemeinde.

Kim Berenice Geser

Die Mitte-Kandidatin

Karolin Halter

Zur Person
Karolin Halter ist 47 Jahre alt, verheiratet und Mutter von drei Töchtern. Die schwedisch-schweizerische Doppelbürgerin ist studierte Ökonomin, lebt seit rund 24 Jahren in der Schweiz, die letzten sieben davon in Horn. Sie verfügt über mehrere Jahre Führungserfahrung, unter anderem im Personalwesen. Derzeit engagiert sie sich in ihrer Familie und im Familienunternehmen ihres Mannes, der Wagner AG in Waldstatt. Bis vor kurzem präsidierte sie den Horner Jugendtreff WiWa. Der Verein wurde diesen Sommer aufgelöst, da das Angebot des Jugendtreffs neu von der Gemeinde weitergeführt wird.

Karolin Halter, welche Stärken bringen Sie in den Horner Gemeinderat ein?

Meine Kompetenzen sind breit gefächert und reichen von Krisen- und Konfliktmanagement bis zum Controlling. Ich bringe langjährige Führungserfahrung im Personalwesen mit, bin teamorientiert und habe als Präsidentin des Horner Jugendtreffs WiWa ein gutes Verständnis für die Bedürfnisse der Kinder, Jugendlichen und Familien in Horn erhalten dürfen.

Welche Bedürfnisse sind das?

Das variiert je nach Alterskategorie. Für die Jugendlichen beispielsweise ist ein Ort wichtig, an dem sie unter sich sind und sich austauschen können. Mit dem Jugendtreff haben wir einen solchen geschaffen. Für uns war es deshalb ein grosser Erfolg, dass dieses Angebot im August von der Gemeinde übernommen wurde und weitergeführt wird. So wird dessen Erhalt längerfristig sichergestellt.

 Und wie sieht es mit den Bedürfnissen der Familien aus?

Hier braucht es vor allem bezahlbaren Wohnraum. Und dieser sollte möglichst nicht auf grünen Flächen realisiert werden. Verdichtetes Bauen ist ein Thema der Zukunft und wir müssen sehen, dass wir die Bevölkerung in dieser Sache abholen können. Unser Ziel sollte es sein, die bestehenden Flächen optimal zu nutzen, ohne den Dorfcharakter zu verändern.

Sie selbst leben auf einem grosszügigen aber unverdichteten Grundstück ...

Mein Garten ist keine Ausnahme bei einer künftigen Verdichtung und untersteht wie alle anderen Flächen demselben Zonenplan. Wir strebe aber momentan nicht an, dort zu bauen. Das können dann unsere Kinder machen (lacht).

Horn befindet sich im Wandel. Der Bau des «Arrivées» wird noch einmal für einen Wachstumsschub sorgen, während am anderen Dorfende andere Bauherren Horn zum Kultur-Hotspot machen wollen. Wie stehen Sie zu dieser Entwicklung?

Wandel darf sein und Projekte, die dem Dorf zugutekommen, sollten unterstützt werden. Wichtiger scheint mir jedoch, den Fokus auf jene Plattformen zu legen, welche die Dorfbevölkerung in Horn zusammenbringen.

Davon gibt es in Horn doch schon einige, siehe Beispiel Jugendtreff.

Das ist richtig. Man darf die bestehenden Plattformen wie das Seefest aber auch neu denken, auffrischen und mit zusätzlichen Angeboten ergänzen. Zum Beispiel haben wir viele Anlässe, die auf den Sommer ausgelegt sind. Es wäre schön, auch in der kalten Jahreszeit nebst dem Adventsmarkt noch einen Licht-Event zu kreieren. Angesichts des anstehenden Bevölkerungswachstums sollte auch ein besonderes Augenmerk auf die Integration der Neuzuzüger gelegt werden.

Wo sehen Sie künftige Brennpunkte?

Ich würde nicht von Brennpunkten sprechen. Die Gemeinde wurde in den vergangenen Jahren gut geführt. Hier gilt es daran anzuknüpfen. Dabei sind die Kosten im Auge zu behalten und die schlanken Gemeindestrukturen zu erhalten. Der Kostendruck wird uns auch in den kommenden Jahren beschäftigen und auch die Herausforderung als Wohnort attraktiv zu bleiben, ohne zur Schlafstadt zu werden.

Mit dem Rücktritt von Michael Glanzmann wird das Ressort Finanzen frei. Da mit Beda Fischer aber bereits ein «Finanzler» im Rat sitzt, könnte es durchaus zur Rochade kommen. Welches Ressort würde Sie sonst noch reizen?

Ich bleibe offen in dieser Hinsicht. Mich interessiert die Aufgabe als Gemeinderätin im Allgemeinen. Am wichtigsten ist ohnehin ein funktionierendes Team, unabhängig von der Parteizugehörigkeit oder der Ressortverantwortlichkeit.

Die SVP-Kandidatin

Vreni Jordi

Zur Person
Vreni Jordi, Jahrgang 1959, ist verheiratet, Mutter eines Sohnes und lebt seit über 30 Jahren in Horn. Jordi ist Fachfrau Finanz- und Rechnungswesen mit eidgenössischem Fachausweis und diplomierte Expertin in Rechnungslegung und Controlling. Sie arbeitet Teilzeit bei «Stadler» und ist selbständige Unternehmerin im Bereich Finanzen und HR sowie Dozentin in verschiedenen Lehrgängen im Finanzbereich. Sie war Mitglied der Rechnungsprüfungs-Kommission (RPK) der Gemeinde Horn und amtet heute für ihre Partei und diverse Vereine als Kassierin oder Revisorin.

Vreni Jordi, andere lassen sich in ihrem Alter pensionieren. Sie hingegen wollen in den Gemeinderat.

65 ist heute nicht mehr dasselbe wie früher. Ich lasse mich ja auch beruflich noch nicht pensionieren. Im Gegenteil, ich bin voller Energie und bereit für diese neue Herausforderung.

 Wie viele Legislaturen gedenken Sie denn zu bleiben?

Ich plane, mindestens zwei Amtszeiten im Gemeinderat mitzuarbeiten. In dieser Zeit möchte ich nicht nur aktiv an der Gestaltung wichtiger Projekte mitwirken, sondern auch die Kontinuität und Stabilität fördern, die für erfolgreiche politische Arbeit notwendig sind.

 Sie sind ein Zahlenmensch und im Rechnungswesen versiert. Welche weiteren Stärken bringen Sie in den Gemeinderat?

Meine Lebens- und Berufserfahrung, meinen gesunden Menschenverstand und mein Vorwissen über die Belange der Gemeinde aus meiner Tätigkeit als RPK-Mitglied. Ausserdem bin ich eine Teamplayerin, bodenständig, diskutiere sachlich und bin immer offen für Neues. Durch meine Parteitätigkeiten habe eine gute regionale und kantonale Vernetzung.

 Mit dem Rücktritt von Michael Glanzmann wird das Ressort Finanzen frei. Da mit Beda Fischer aber bereits ein «Finänzler» im Rat sitzt, könnte es durchaus zur Rochade kommen. Welches Ressort würde Sie sonst noch reizen?

Ich finde viele Themen im Gemeinderat äußerst spannend, insbesondere die Bereiche Sicherheit und Soziales, die ich als besonders interessant und wichtig erachte.

In der Mitteilung zu Ihrer Kandidatur sagten Sie aus, Sie wollen in Horn Sicherheit und gesunde Strukturen schaffen. Können Sie das konkretisieren?

In der Gemeinde läuft vieles bereits sehr gut. Wichtig ist nun, dass wir auch künftige Projekte zukunftsgerichtet planen und umsetzen. Beispielsweise eine generelle Verkehrssicherheit, aber auch Sicherheit in Bezug auf Wohnen, Wasser wie auch Kriminalität. Ausserdem gilt es, sorgfältig mit den Steuergeldern umzugehen und die bestehenden Mittel haushälterisch einzusetzen.

Sie gaben ausserdem an, dass Horn finanzierbar bleiben müsse. Wie lässt sich das bewerkstelligen?

Um sicherzustellen, dass Horn finanzierbar bleibt, ist es entscheidend, eine ausgewogene Wohnraumstrategie zu entwickeln, die sowohl hochwertige als auch erschwingliche Wohnmöglichkeiten umfasst. Die Überbauung Arrivée ist ein Beispiel für ein Projekt im höheren Preissegment, aber wir müssen auch sicherstellen, dass ausreichend Wohnraum im mittleren Preisniveau geschaffen wird, um die Bedürfnisse aller Bürgerinnen und Bürger zu berücksichtigen. Eine proaktive und ausgewogene Wohnraumpolitik, die sowohl den sozialen als auch den wirtschaftlichen Aspekten Rechnung trägt, ist der Schlüssel zur finanziellen Nachhaltigkeit von Horn.

Als letzten Punkt Ihres Wahlprogramms geben Sie die Stärkung der Vereine an. Wo wollen Sie diesbezüglich ansetzen, sollten Sie gewählt werden?

Wir sind nur als Gemeinschaft stark. Vereine fördern das Zusammenleben zwischen den Generationen und ich kann aus Erfahrung sagen, was für ein schönes Gefühl es ist, etwas für die Bevölkerung zu machen. Deshalb ist es wichtig, diese Strukturen zu stärken und Vereine zu fördern. Das kann beispielsweise durch Defizitgarantien bei Anlässen geschehen oder durch einen finanziellen «Zustupf» bei der Realisation eines Projekts aber auch Bewilligungen für Vereinsaktivitäten müssen einfach, zeitgerecht und verständlich ausgestellt werden.

Horn befindet sich im Wandel. Der Bau des «Arrivées» wird noch einmal für einen Wachstumsschub sorgen, während am anderen Dorfende andere Bauherren Horn zum Kultur-Hotspot machen wollen. Wie stehen Sie zu dieser Entwicklung?

Horn befindet sich in einem spannenden Wandel, und ich erkenne an, dass der Bau des «Arrivées» neue Möglichkeiten für Wachstum und Entwicklung mit sich bringt. Gleichzeitig bin ich jedoch der Meinung, dass wir unser schönes Naherholungsgebiet und dessen landschaftliche Schönheit bewahren sollten. Ich denke, dass es wichtig ist, die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger in diesen Prozess einzubeziehen. Vielleicht könnten wir Initiativen fördern, die das bestehende Naherholungsgebiet aufwerten und gleichzeitig kulturelle Veranstaltungen in einem Mass unterstützen, das die Identität von Horn wahrt.

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