«Wir sind hier nur Gast»
Kim Berenice GeserBereits seit letzter Woche herrscht am Arboner Seeufer wieder emsiges Treiben. Während im Openair Kino noch die letzten Filme der Saison über die Leinwand flimmern, befindet sich rundherum bereits der nächste Event im Aufbau. Der grosse Torbogen mit dem markanten Schriftzug steht bereits und verrät: Kommendes Wochenende reichen sich auf der Bühne des SummerDays Festivals die Stars wieder das Mikro in die Hand. Das Line-up mit Musikgrössen wie den fantastischen Vier, Mando Diao, Kim Wilde, Wincent Weiss, Nico Santos, Zoe Wees und Jan Delay hat seine Wirkung nicht verfehlt. Die 1-Tagespässe für Samstag sind bereits ausverkauft. «Und auch für Freitag gibt es nur noch wenige Tickets», verrät Festivalpräsident Cyrill Stadler. Der erfolgreiche Vorverkauf freut ihn aus mehreren Gründen. Er legt nicht nur den Grundstein für ein gelungenes Festival, er bezeugt zudem, dass das «SummerDays» auch dieses Jahr zu den beliebtesten Festivals der Region gehört.
Ohne Rückhalt geht es nicht
«Die Organisation eines Festivals ist ein Drahtseilakt ohne Sicherheitsnetz», beschreibt Stadler seine Arbeit. Da sei auf der einen Seite die finanzielle Unsicherheit, die bei jeder Durchführung mitschwinge. «Wir buchen unsere Acts ein Jahr im Voraus. Da kann unterdessen so viel passieren.» Dies habe die Pandemie schonungslos aufgezeigt. Andererseits gälte es, den sich wandelnden Ansprüchen der Besuchenden ebenso gerecht zu werden, wie neuen Regulationen, gesellschaftlichen Trends und den Bedürfnissen der Anwohnenden. So lädt Stadler dieses Jahr 240 Haushalte in unmittelbarer Nähe zum Festivalgelände am Donnerstag, 24. August, zu einer Begehung und einem Apéro ein. «Ich will die Anwohnenden und ihre Bedürfnisse abholen», begründet er den Schritt und fügt an: «Wir sind uns bewusst, dass wir mit dem ‹SummderDays› hier nur zu Gast sind und uns ist klar, dass die Anwohnenden unseretwegen in diesen Tagen Einschränkungen erfahren.» Ziehe die Bevölkerung nicht mit, werde es für ein Festival, wie dieses in Arbon, schwierig weiter zu bestehen. Auf die Frage, ob diesbezüglich Grund zur Sorge herrsche, winkt Stadler ab. «Nein, überhaupt nicht. Wir wollen nur proaktiv am Ball bleiben.» Proaktiv sind die Organisatoren auch bei den zwei grossen Anpassungen am Festival dieses Jahr.
Freie Sicht auf die Bühne
«Die grösste Veränderung ist die Verschiebung des Mischturms», erläutert der Festivalpräsident. Bisher war dieser auf Höhe des VIP-Zelts mittig vor der Bühne platziert. «Dieses Jahr verschieben wir ihn erstmals ans Seeufer neben die Behindertentribühne.» Auch die Mischbar, die sich hinter dem Mischturm befand, wird an den Rand verlegt. So wird die freie Sicht auf die Bühne neu auch für die hinteren Reihen möglich. Was nach einer simplen Rochade klingt, ist aufwändiger als gedacht. «Mit dem Umzug von den angestammten Plätzen müssen die Gebäudestrukturen teilweise geändert und die Statik neu berechnet werden», führt Stadler aus. Das sei planungsintensiv und mit Kosten verbunden. Dieses Jahr soll nun getestet werden, ob die Verschiebung des Mischturms den gewünschten Erfolg bringt und keine Auswirkungen auf die Tonqualität oder die Lärmemissionen hat. Eine zweite Änderung, die vor allem zur Reduktion der Wartezeit am Welcome-Desk beitragen wird, ist der Bändelversand. «Wir haben dieses Jahr erstmals insgesamt 18 000 Bändel verschickt.» Alle, die ihr Ticket bis Mitte Juni bestellt hatten, sollten ihren Festivalbändel inzwischen zuhause haben. «Das reduziert den operativen Aufwand für uns enorm, weil viel weniger Besuchende ihren Bändel noch vor Ort eintauschen und mit Cashless-Guthaben aufladen müssen», begründet Stadler den Entscheid und fügt schmunzelnd an: «Ausserdem steigert so ein Festivalbändel die Vorfreude noch einmal zusätzlich.»