Wohlfühlen im Alter
Laura Gansner«Wenn man selbst aus der Pflege kommt, kennt man das Tagesgeschäft seiner Angestellten genau», erzählt Kurt Schmid, der bereits seit 14 Jahren als Geschäftsleiter des Seniorenzentrums Horn die betrieblichen Geschicke des Alters- und Pflegeheims lenkt. Angefangen hat er mit der Ausbildung zum Pflegefachmann, wonach er Weiterbildungen zum Stations- und dann zum Institutionsleiter abgeschlossen hat. So habe ein klassischer Aufstiegsweg im Pflegeberuf früher ausgesehen; heute gestalte sich das anders, so Schmid. Angefangen bei den pflegerischen Ausbildungsmöglichkeiten, die unterdessen von der Grundausbildung bis zu einem Master an einer Fachhochschule reichen, bis hin zu Quereinsteigenden, die sich ohne Berufserfahrung oder Fachwissen im Pflegebereich zur Heimleiterin oder zum Heimleiter ausbilden lassen können. Was nicht ohne sei, so Schmid. Kommt man beispielsweise als «Bänker» in diese Branche, sei es viel schwieriger, ein Verständnis für die Bedürfnisse der älteren Menschen zu entwickeln. Und das ist wichtig, denn: «Als Geschäftsleiter habe ich die Verantwortung, Voraussetzungen zu schaffen, damit Mitarbeitende eine gute Arbeit zugunsten der Bewohnenden ausführen können». Wie gute Betreuung und Pflege aussehen soll und unter welchen Bedingungen diese ausgeführt werden soll, dieses Verständnis hat sich in den letzten Jahren merklich gewandelt.
Herausforderung Pflege
Die Anspruchshaltung der Arbeitnehmenden hat sich verändert, und das auch im Pflegeberuf. «Zuvor hat der Betrieb die Bedingungen an die Arbeitenden gestellt, heute geschieht dies auch andersherum». Diesen wolle man auch gerecht werden, in dem man beispielsweise Dienstpläne entwirft, die möglichst familienfreundlich gestaltet sind. Aber der Beruf bleibe am Ende einer, in dem Leistungsspitzen, Nachtschichten und unregelmässige Arbeitszeiten nicht ausgemerzt werden können.
«Trotz der Herausforderungen dürfen wir uns über eine hohe Zufriedenheit der Angestellten, der Angehörigen und der Bewohnenden erfreuen», betont Schmid. Dies wird alle drei Jahre durch die terzStiftung extern geprüft und ausgezeichnet. Doch nicht nur der Pflegeberuf hat sich weiterentwickelt.
Spätere Eintritte ins Altersheim
Da ältere Personen heutzutage, aufgrund der Devise im Pflege- und Gesundheitsbereich «ambulant vor stationär», länger zuhause leben können, haben sich auch die Bewohnenden des Seniorenzentrums verändert. «Früher lag die Aufenthaltsdauer im Heim gut bei acht Jahren, heute sind es vielleicht noch zwei». Die Überalterung der Bevölkerung ist zudem ein Thema, das sich in absehbarer Zukunft zuspitzen wird, was nicht nur zum Ausbau der bereits wachsenden Spitex-Branche führen werde, erklärt Schmid. «Auch wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie wir den sich verändernden Bedingungen der Langzeitpflege im Heim gerecht werden können».
Zukunftsgedanken angestossen
Deshalb sei man in einer Arbeitsgruppe des Vorstands des Seniorenzentrums Horn aktuell in der Ausarbeitung einer Zukunftsvision, insbesondere auf die Räumlichkeiten. Denn während mit dem Neubau der Seniorenwohnungen 2016 ein niederschwelliges Wohn- und Betreuungsangebot geschaffen wurde, ist das Hauptgebäude des Pflegeheims mit dem Baujahr 1972 unterdessen in die Jahre gekommen. «Wir müssen nun evaluieren, ob eine Sanierung des Gebäudes überhaupt noch Sinn macht oder ob wir nicht besser einen Neubau planen möchten». Denn soviel steht fest: Auch wenn sich die Pflege verändert hat, benötigt wird sie auch noch in 30 Jahren. Dann wohl ohne Kurt Schmid als Geschäftsleiter des Seniorenzentrums Horn. Der 61-Jährige will aber bis zu seiner Pensionierung in dieser Position bleiben. Denn, selbst an schlechten Tagen könne er sich keinen besseren Beruf vorstellen. Es sei ein Privileg, den letzten Lebensabschnitt von Personen mitgestalten zu dürfen: «Wenn mir Bewohnende erzählen, dass sie sich trotz ihres Alters, trotz all ihrer Einschränkungen, hier wohlfühlen, dann ist das für mich das Schönste».
Das Seniorenzentrum Horn feiert seinen 50. Geburtstag am Samstag, 24. August, von 10 bis 18 Uhr im und um das Seniorenzentrum.