zum Inhalt springen

·

Zur Artikelübersicht

Ziegen für die Seele

Manche kennen sie schon vom sehen: Die Ziegen vor dem Alters- und Pflegeheim Sonnhalden. Doch, dass die Ziegen vom Sonnhalden extra für die Bewohner des Altersheims angeschafft wurden und welchen Einfluss diese und auch andere Tiere auf die Bewohner haben, wissen viele nicht.

Michal Bachofen

«Am schönsten ist es, wenn die Sonne kommt», erzählt «Sonnhalden»-Bewohnerin Stefanie Schlatter, die seit 2019 hier lebt und fügt an: «Dann kommen die Ziegen immer mehr raus.» Sie selber geht nur ab und an zu den Ziegen, da sie Gehprobleme hat. Doch sie gibt einer Freundin immer etwas Kleines zu naschen für die Ziegen mit. Wenn sie aber bei ihnen ist, hat sie ein klares Fütterungskonzept: «Die eine Ziege ist ganz verfressen und fett. Sie ist der Anführer. Sie schnappt sich immer alles am schnellsten, darum werfe ich das Futter weiter nach hinten zu den anderen, damit die auch etwas abbekommen», erzählt sie verschmitzt.

Machen gute Laune: die Ziegen in der «Sonnhalden».
Machen gute Laune: die Ziegen in der «Sonnhalden».
© Michal Bachofen

Verträumt berichtet sie, dass sie selbst als Kind mit drei Ziegen gross geworden ist. Dasselbe erzählt auch das Ehepaar Fischer. Zur Frage, welche der Ziegen ihr Liebling sei, sagen sie, sie mögen alle. Herr Fischer fügt noch hinzu: «Hier ist doch mein Liebling!» und wechselt einen verliebten Blick mit seiner Frau. Sie gehen oft zu den Ziegen und bringen ihnen hartes Brot mit. Sie geniessen es, sich zur Rast zu setzen und die Ziegen zu beobachten. Es sei schön für die alten Leute, dass es hier Tiere gebe. «Es ist etwas besonderes.» Nicht nur die Bewohner lieben die Ziegen, sondern auch Kinder und Familien. Die Bewohner beobachten oft, wie Leute stehen bleiben und die Ziegen streicheln und füttern.

Erfolgreiches Konzept

Betreut werden die Ziegen vom Hausmeister und zwei weiteren Mitarbeitenden des Altersheims. Arnaldo Paoli stellt Hänsel, Gretel, Linus und Laura erfreut vor. «Wir haben die Ziegen vor elf Jahren angeschafft, da Tiere den Menschen einfach gut tun.» Die Tiere seien für die Bewohner wie eine Art Therapie: «Sie sind bei ihnen sehr beliebt.»

Hausmeister Arnaldo Paoli füttert stolz die Ziegen des Alters- und Pflegeheims Sonnhalden.
Hausmeister Arnaldo Paoli füttert stolz die Ziegen des Alters- und Pflegeheims Sonnhalden.
© Michal Bachofen

Neben den Ziegen gibt es auch noch Hasen und Katzen. Diese sind erst kürzlich ins «Sonnhalden» gezogen und leben auf der Demenzstation. Sie sind vorallem dafür gedacht, dass die Bewohnenden mit Demenz auch zu Tieren Kontakt aufnehmen können. Das Zusammenleben von Tier und Mensch scheint ein gutes Konzept für Altersheime zu sein. Das zeigt sich auch in anderen Institutionen der «felix.»-Region. So besitzt das Altersheim Horn beispielsweise Fische, und der «Gartenhof» in Steinach hat Katzen auf der Demenzstation.

Schnuppertage beim «felix.»

Michal Bachofen ist 13 Jahre jung und geht in die zweite Sekundarschule in Arbon. Sie möchte später Journalistin werden und verbrachte deshalb letzte Woche zwei Tage zum Schnuppern bei «felix. die zeitung.». In dieser Zeit entstand der obige Text, den Michal selbst recherchiert, geschrieben und bebildert hat.

Anzeigen