Abwasserverband baut aus
Laura GansnerMostkampagne und Waschstrassen-Sanierung – ein ungleiches Paar, welches beim Abwasserverband Morgental (AVM) Hand in Hand geht. «Wenn im September jeweils die Mostkampagne beim ‹Möhl› losgeht, müssen all unsere Anlagen zu Höchstleistungen fähig sein», erklärt Roland Boller, Geschäftsführer des AVM. Deshalb findet die Sanierung der Waschstrassen des AVM in drei Etappen statt. Die ersten beiden wurden im letzten Jahr saniert, aktuell sind zwei weitere in Bearbeitung und im nächsten Jahr folgen die letzten beiden. «Wir können schliesslich nicht alle gleichzeitig ausser Betrieb setzen.» Den Kredit von 23,8 Millionen Franken für die Sanierungsarbeiten hatte die Delegiertenversammlung im April 2021 genehmigt. Trotz Teuerung, Lieferengpässen und Fachkräftemangel stellt Boller eine zufriedenstellende Zwischenbilanz auf: «Bis jetzt sind wir mit dem Kredit auf Kurs.» Was den Abwasserverband eher auf Trab hält: die Energie-Lage.
Für den Notfall aufrüsten
«Die Strom-Situation gerät zur Zeit ein wenig in Vergessenheit, aber der nächste Winter steht schon bald vor der Tür», mahnt Roland Boller. Die AVM ist ein systemrelevanter Betrieb, bei deren Ausfall Gefahren wie Rückstau, Überflutung und Gewässerverschmutzung eintreten können, wie es im Geschäftsbericht 2022 des Abwasserverbands heisst. Deshalb setze man zur Zeit Massnahmen der Organisation für Stromversorgung in Ausserordentlichen Lagen (OSTRAL) um, welche die Infrastruktur des AVM auch in Fällen eines Stromausfalls funktionsfähig halten. So ist aktuell der Bau eines Notstromlagers sowie die Beschaffung eines mobilen Notstromgenerators in Planung, beide mit Diesel betrieben. Auch die Kommunikation soll auf Funkgeräte aufgerüstet werden, «schliesslich ist im Ernstfall auch das gesamte Mobilnetz ausser Gefecht gesetzt», erklärt Boller.
Diese Sondermassnahmen mit den regulär geplanten Projekten zu koordinieren, fühle sich teilweise so an, «als würde man einen Sack voll Flöhe hüten». Die Aufrüstung der Infrastruktur und die Sanierung der Wasserstrassen sind nicht die einzigen Ziele, welche sich der AVM in den kommenden Jahren gesetzt hat.
Hundesport bleibt ein wenig länger
Der Abwasserverband Morgental steht schon lange nicht mehr nur für Wasserreinigung. «Von der Kläranlage zum Energiepark» heisst es dementsprechend auf der Einladung des AVM zum Tag der offenen Tür am 2. September. An diesem ist die Bevölkerung zur Feier des 50-Jahr-Jubiläums des Verbands eingeladen, einen Blick hinter die Zäune des Abwasserverbands zu werfen. Und dabei zu entdecken, auf welche unterschiedlichen Arten hier Strom produziert wird – unter anderem auch in Gasform. Dazu ist aktuell ein zweiter Gasometer in Planung, welcher auf jenem Grundstück des AVM zu stehen kommen soll, welcher aktuell noch vom Hundesport Arbon genutzt wird. Anfangs Jahr plante der Abwasserverband noch optimistisch den Bau des Gastanks in diesem Jahr, weshalb es zuerst hiess, dass der Hundesport bereits im April den Platz an den AVM zurückgeben muss. «Der Verein kann nun bis Weihnachten auf dem Platz bleiben», kommentiert Boller. Man habe bei den Projekten eben priorisieren müssen, und da für den Bau des Gastanks noch Verträge mit Geschäftspartnern definitiv ausgehandelt werden müssen, habe sich das Vorhaben verzögert.