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Arbon-Langenargen gekappt

Mit dem neuen Fahrplan 2023 streicht die Schweizerische Bodensee-Schifffahrt (SBS) die Verbindung zwischen Arbon und deren Partnergemeinde Langenargen. Die Stadt Arbon hält dennoch an den Gemeindebeiträgen an die SBS fest.

Kim Berenice Geser

Arbon ist von einem weiteren Leistungsabbau der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrt betroffen. Mit dem neuen Fahrplan sind Schifffahrten in die Partnergemeinde Langenargen nur noch von Romanshorn oder Rorschach aus möglich. Die SBS sehe sich – nach einer schwierigen Corona-Zeit – mit weiteren Herausforderungen konfrontiert, schreibt die Stadt diese Woche in einer Medienmitteilung. Einerseits habe der niedrige Pegelstand des Bodensees zur Folge, dass gewisse Linien eingestellt werden mussten. Andererseits machten die stark gestiegenen Dieselpreise dem Unternehmen zu schaffen. Die Geschäftsleitung der SBS habe deshalb im Spätsommer 2022 das Gespräch mit dem Kanton Thurgau sowie den Seegemeinden gesucht, um mit ihnen eine Ausdünnung des Fahrplans zu diskutieren. «Diese zeigten sich solidarisch und bereit dazu, ihre Beiträge trotz geringerer Leistung zu erhöhen», so die Aussage seitens der Stadt.

Nur noch ein Bruchteil der Leistung

Beinahe derselbe Wortlaut ist einer Medienmitteilung der SBS von Mitte September 2022 zu entnehmen. Auch dort ist die Rede von intensiven Gesprächen mit Kanton und Seegemeinden. Und weiter: «Diese zeigten sich solidarisch mit der Schifffahrt und erhöhten ihre Beiträge trotz der geringeren Leistung so weit, dass trotz der hohen Kraftstoffpreisen eine schwarze Null geschrieben werden soll.» Dass diese Erhöhung der Beiträge weit mehr ist als nur ein Nebensatz in einer Medienmitteilung, zeigt das Beispiel von Arbon. Wie die Stadt mitteilt, wäre für die Aufrechterhaltung des bisherigen Fahrplans mit täglich acht Abfahrten ab Arbon eine Erhöhung des Gemeindebeitrags von bisher knapp 6500 Franken im Jahr auf neu rund 53 000 Franken für das Jahr 2023 erforderlich gewesen. Das ist mehr als das Achtfache des bisherigen Beitrags. Vor diesem Hintergrund habe der Stadtrat einer Reduktion auf zwei Abfahrten pro Tag zugestimmt. Damit reduziert sich der neue Gemeindebeitrag für das Jahr 2023 auf 17 000 Franken, was immer noch 2,5 mal mehr ist als im Jahr 2022. Und das wohlgemerkt bei einer Einbusse von sechs Abfahrten pro Tag. In der diesjährigen Saison wird Arbon also nur noch zweimal pro Tag über die Dreiländereck-Linie angefahren. Die bisherige Linie Romanshorn–Arbon– Langenargen–Horn–Rorschach und zurück wird mit dem Fahrplanwechsel aufgehoben.

Ein Verlust für den Tourismus

«Der Stadtrat bedauert die Reduktion, anerkennt aber ihre wirtschaftliche Notwendigkeit und hofft, dass die Massnahmen helfen, die SBS in eine erfolgreiche Zukunft zu führen», schreibt die Stadt in ihrer Medienmitteilung. Zu den Folgen des Abbaus für den Arboner Tourismus äussert sich die Stadt in der Mitteilung nicht. Dafür findet Evelyn Jung, Präsidentin von Arbon Tourismus, deutliche Worte: «Für Arbon ist dieser Abbau ein grosser Verlust.» Wolle man als Seestadt Touristen anziehen, brauche es gute Schiffsverbindungen. Überraschend kam der neuerliche Abbau für sie aber nicht. Der stetige Rückgang des Angebots gehe auch mit einer rückläufigen Nachfrage einher. Offen bleibt, was zuerst da war.

Lesen Sie hier wie sich Benno Gmür, CEO SBS, und Verwaltungsratspräsident Hermann Hess zur Entwicklung in der Bodensee-Schifffahrt äussern.

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