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Autonomer Bus fährt 2025

Die Bestellung für den selbstfahrenden Arboner Bus ist aufgegeben. Bereits nächstes Jahr soll dieser die Bevölkerung kostenlos durch die Stadt fahren. Doch zuvor muss das Projektteam noch eine Hürde nehmen: Eine Ausnahmebewilligung des ASTRA muss her.

Laura Gansner

«Mit der Bestellung des Busses haben wir einen neuen Meilenstein erreicht». Mit diesen Worten eröffnet Reto Stäheli, Präsident der Technischen Gesellschaft Arbon (TGA), die Medienkonferenz zum aktuellen Stand des Pilotprojekts Self Controlled City Liner (SCCL). Mit sichtbarer Freude verkündet Max Gimmel, Kommunikation SCCL: «Der Bus ist bestellt». Man habe sich im Voraus intensiv damit auseinandergesetzt, welche Anforderungen das Modell erfüllen muss. Aktuell gäbe es nur einen Anbieter auf dem Markt, der den Ansprüchen gerecht werden kann: der türkische Automobilhersteller Karsan. Ein Exemplar desselben Modells, «e-Atak Autonomous», ist zur Zeit in einem Projekt in Stavanger in Norwegen und damit als erster seiner Art überhaupt in Europa im öffentlichen Verkehr im Einsatz. «Wir befinden uns in engem Austausch mit den Verantwortlichen in Norwegen», erzählt Hansueli Bruderer, Projektleiter SCCL. Dort wird der Bus zwar bereits von einer externen Leitzentrale aus laufend überwacht, jedoch noch nicht schrittweise ferngesteuert, wie dies in Arbon der Fall sein wird.

Der selbstfahrende Bus soll Firmen und Vereinen als Werbefläche dienen.
Der selbstfahrende Bus soll Firmen und Vereinen als Werbefläche dienen.
© z.V.g.

Damit dies gelingt, wird der bestellte Bus in Zusammenarbeit mit dem Softwarehersteller Adastec angefertigt. Der amerikanische Anbieter hat sich auf Software-Entwicklung für autonome Fahrzeuge im öffentlichen Verkehr spezialisiert. Die Anfertigung und Beschaffung des Busses kostet insgesamt 850 000 Franken. Das liege im von Projektbeginn an kommunizierten Budget von 3 Mio. Franken, die nötig seien, um das Pilotprojekt drei Jahre lang zu finanzieren, gibt Max Gimmel Auskunft. 1,8 Mio. Franken erhält das Projekt aus dem TKB-Chancenpaket und 0,5 Mio. Franken stammen aus Eigenleistungen des TGA und der Stadt Arbon. Es bleibt ein Restfinanzierungsbedarf von 0,7 Mio. Franken. Für diesen hat das Projektteam jedoch bereits Ideen. Zum Beispiel sollen Firmen und Vereine die Möglichkeit erhalten, einzelne Sitze im Bus zu sponsoren und dafür im Gegenzug eine Werbefläche auf dem Sitzpolster zu erhalten. Bis der Bus dann tatsächlich durch Arbon fahren kann – voraussichtlich im zweiten Quartal 2025 – muss das Bundesamt für Strassen (ASTRA) das Fahrzeug für die vorgesehene Strecke bewilligen. Die erforderlichen Massnahmen dafür sollen Anfang 2025 umgesetzt werden.

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