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Das Städtli als Bühne

Die Usestuehlete feiert dieses Jahr ihre Jubiläumsausgabe. Bereits zum zehnten Mal werden Gassen zum Begegnungsort und Altstadt-Bewohner zu Gastgeberinnen und Gastgebern.

Manuela Müller

Mit einem Workshop der Stadt Arbon zum Thema «Lebensraum Altstadt» im Jahr 2013 nahm die Geschichte seinen Lauf. Während des Austauschs entstanden drei Projekte, die weiterverfolgt wurden. Darunter auch die «Usestuehlete». Das Konzept, mit dem vor elf Jahren gestartet wurde, war ein simples: Ein Stuhl vor dem Haus, dem Restaurant oder der Bar durfte als Einladung für einen Besuch verstanden werden. So wurde ein ungezwungener und niederschwelliger Kontakt untereinander geschaffen. «Zudem konnten die Hausbewohner eine von Schülern gebastelte Uhr vor den Hauseingang stellen, und so symbolisieren, ab wann sie ihre Türe für Besuch offen hielten», erinnert sich Christine Schuhwerk. Sie ist OK-Mitglied der ersten Stunde und erklärt: «Bei der ‘Usestuehlete’ gestaltet jeder sein Programm selbst.» Dabei könne man die Gassen und die Aussicht über das Städtli von einem anderen Blickwinkel geniessen. Selbst sie als Arbonerin entdeckt dabei immer noch neue Seiten am Arboner Stadtkern. Nebst den Besuchenden, die entscheiden, welche Ecken des Städtlis sie genauer unter die Lupe nehmen möchten, können auch die Hausbewohner selbst entscheiden, welche Türen sie öffnen und welche nicht. «Wir hatten auch schon jemanden, der selbst sein Schlafzimmer gezeigt hat», sagt Schuhwerk schmunzelnd. Auch die Gastronomiebetriebe organisieren die jeweiligen Darbietungen selbst. Dabei schliessen sich die einen oder anderen Lokale auch zusammen. «So entsteht an der ‘Usestuehlete’ eine einzigartige und friedliche Atmosphäre», betont Schuhwerk.

Ein offener Anlass mit Rahmen

Mittlerweile wurde das Konzept vom OK Jahr für Jahr angepasst. Die Basis dafür bilden Erfahrungswerte, die über die Jahre hinweg gesammelt wurden. Einem davon widmet OK-Mitglied Christoph Albrecht besondere Aufmerksamkeit: «Es gibt immer noch Leute, die noch nie in unserem Städtli waren, das möchten wir mit der ‘Usestuehlete’ ändern.»

Das fünfköpfige «Usestuehlete»-OK mit Christine Schuhwerk und Christoph Albrecht verwandelt am 6. September die Arboner Altstadt zum wiederholten Mal in einen Ort der Begegnung.
Das fünfköpfige «Usestuehlete»-OK mit Christine Schuhwerk und Christoph Albrecht verwandelt am 6. September die Arboner Altstadt zum wiederholten Mal in einen Ort der Begegnung.
© Manuela Müller

Damit ein solch unkomplizierter Anlass reibungslos abläuft, braucht es dennoch ein paar Regeln. Wie zum Beispiel die Einhaltung der Platzverhältnisse oder der vorgeschriebenen Lautstärke der Musik. «Um das zu kontrollieren, haben wir uns vor vier Jahren Unterstützung von einer Sicherheitsfirma geholt», sagt Albrecht. So können auch die OK-Mitglieder den Tag in den belebten Gassen der Altstadt geniessen. Dass der Anlass bereits zum zehnten Mal durchgeführt werden kann, ist keine Selbstverständlichkeit: Unterstützung bekommt er von der Stadt Arbon und dem Thurgauer Kulturpool. Grösser zu werden, wird vom OK aber auch in Zukunft nicht angestrebt. «In diesem Rahmen soll die ‘Usestuehlete’ etwas Besonderes bleiben.»

Usestuehlete 2025

Auch in diesem Jahr laden autofreie Strassen voller Leben zum Besuch ins Städtli ein. Zu entdecken gibt es am Samstag, 6. September, vieles. Von 14 bis 18 Uhr geben die Altstadt-Bewohner Einblick in ihre Wohnräume und zahlreiche Geschäfte und Institutionen präsentieren sich und ihre Produkte. Ab 18 Uhr werden dann die Gassen mit Musik und Unterhaltung gefüllt.

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