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Der Magen mag es meist einfach

Bei Bauchbeschwerden gibt es unzählige Hausmittelchen, die einem Linderung verschaffen können. Kurzfristig jedenfalls, wie Ernährungsberaterin Barbara Ricciardi verrät. Nachhaltig hilft etwas, das nicht nur für die Ernährung gilt: Zeit für sich beanspruchen.

Laura Gansner

Verdauungsmythen entlarvt

Pfefferminztee, Beine hochlagern, Bettflasche auf den Bauch – bewährte Hausmittel schaffen momentäre Entlastung für den Verdauungstrakt, so die ausgebildete Präventiv- und Sporternährungsberaterin Barbara Ricciardi aus Horn. Doch auf lange Sicht brauche es mehr, um sich nicht jeden Abend die Bauchkrämpfe mit diesen Trostpflastern aus dem Körper zu wärmen. Sprich: eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Oft würde man bereits wissen, wie eine solche aussehe, ist sich Ricciardi sicher: «Was wir im ‹TipTopf› gelernt haben, reicht eigentlich aus.» Jedenfalls als Basis, denn zu den Regeln der Ernährungspyramide kommen die individuellen Lebensrealitäten hinzu. Und diese mischen die Karten für eine optimale Ernährung für die Darmgesundheit nochmals neu.

Der Leistungsdruck grätscht rein

Einen Ernährungsplan könne man noch schnell einmal schreiben, wie Barbara Ricciardi erklärt. «Aber dann kommt der Mensch mit seinem eigenen Leben hinzu.» Sie spricht von einer «Lebensintensität» und meint damit die körperliche und mentale Belastung, die man durch den individuellen Lebensstil erfährt.

«Eine Ernährungsumstellung ist oft schon genug für eine deutliche Besserung von Verdauungsbeschwerden»
Barbara Ricciardi

Wie viel Raum bleibt einem dabei, auf die Bedürfnisse des Körpers zu hören? Nicht viel, beobachtet Ricciardi in ihrer Arbeit immer wieder: «Beim ständigen Leistungsdruck unserer Gesellschaft verliert man sich schnell.» Man verliert das Gespür, das eigene Bauchgefühl wahrzunehmen. Doch genau diese Intuition wäre wichtig für das Wohlbefinden – vom Kopf bis zum Darm.

Zurück zur Basis

Konkret heisst das, sich kleine und erreichbare Ziele zu setzen. Beispiele seien hier schwer, bedenkt Ricciardi, denn es gehe immer darum, die individuelle Lebensrealität mit in die Rechnung einzubeziehen. Was aber auf jeden Fall gelte: die Ernährung auf Basis der drei Makronährstoffe Kohlenhydrate, Proteine und Fette aufzubauen. Man müsse nicht jeden Trend – wie eine Ernährung frei von Kohlenhydraten oder eine Paleo-Diät – mitmachen. Diese können die Darmflora eher aus dem Gleichgewicht bringen, als ihr zu nützen. Gerade die Sozialen Medien würden zwar dazu verleiten, dies und jenes auszuprobieren: «Aber nur weil bei jemand anderem Trick 77 funktioniert, gilt dasselbe eben nicht zwingend für den eigenen Körper.» Ausserdem würden viele der Informationen im Internet nicht von Expertinnen und Experten stammen und deshalb mit Vorsicht zu geniessen sein. Deshalb empfiehlt Ricciardi: «Lieber das Handy aus der Hand legen und nach einem Fachbuch greifen.» Wenn Verdauungsbeschwerden auch mit einer ausgewogenen Ernährung nicht verschwinden, empfiehlt Ricciardi einen Besuch beim Arzt. «Aber eine Ernährungsumstellung ist oft schon genug für eine deutliche Besserung von Verdauungsbeschwerden», wie die Ernährungsberaterin bei ihrer eigenen Kundschaft beobachtet.

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