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Der «slowUp» Bodensee blickt in eine ungewisse Zukunft

Seit 2002 lockt der «slowUp Bodensee» jährlich tausende Teilnehmende auf die autofreien Strassen zwischen Romanshorn und Horn. Doch dem Traditionsanlass könnte noch dieses Jahr das Aus drohen. Grund dafür sind Umsatzeinbussen bei den letzten verregneten Durchführungen, rückläufige Sponsorenbeiträge und vor allem die gestrichenen Leistungen des Kantons Thurgau.

Manuela Müller

Weniger Unterstützung für das Event

«Ein Tag, an dem die Strassen den Menschen gehören» – so beschreibt Rolf Müller den «slowUp Bodensee». Das Event, das durch die Kantone St.Gallen und Thurgau führt, wurde bisher durch nationale und regionale Sponsoren sowie durch öffentliche Beiträge und Unterstützungsleistungen finanziert. In der öffentlichen Finanzierung erhält das Event vom Sportfonds des Kantons Thurgau weiterhin einen Beitrag von 10’000 Franken, weitere Beiträge des Kantons – sei es durch die Wirtschaftsförderung oder das Tiefbauamt – wurden gestrichen. Der Kanton St. Gallen, durch den die Route mit den Gemeinden Muolen, Steinach und Tübach führt, hat sich bisher noch nie an der Finanzierung des «slowUps» beteiligt und hat dies auch in diesem Jahr nicht vor. Die Gemeinden entlang der Strecke sicherten laut OK-Präsident Rolf Müller bereits im Jahr 2024 einmalig die Hilfe beim Auffangen entstandene Defizit zu. Bei erneuter Anfrage zu jährlichen Beiträgen durch die einzelnen Gemeinden sei eine gewisse Zurückhaltung seitens der Gemeinden spürbar gewesen. «Die Anfrage, wie sich die Gemeinden zu jährlichen Beiträgen an den Trägerverein nach einem Verteilschlüssel nach Einwohner stellen würden, wurden teils positiv, teils negativ oder nur im Sinne einer einmaligen Beteiligung für 2025 beantwortet», so Müller zur möglichen Deckung der Kosten.

Was steckt hinter dem «slowUp»?

Für die Durchführung im laufenden Jahr werden Kosten von 131’000 Franken erwartet. Diese teilen sich in direkte Veranstaltungskosten von 40’000 Franken, Personalaufwand für die Organisation von 80’000 Franken sowie weitere Kosten von knapp 10’000 Franken auf. Um das durch die gestrichenen Leistungen des Kantons entstandene Loch von 50’000 Franken zu decken, wurden verschiedenste Lösungen geprüft. «Die Sicherstellung von Sponsoringerträgen im notwendigen respektive im Umfang von früheren Jahren ist mit dem aktuellen Format der Veranstaltung herausfordernd und voraussichtlich nicht realisierbar», führt Müller aus. Auch die Einnahmen, die mit Teilnahmebeiträgen von Festwirtwirtschafts- und Standbetreibern erhoben werden könne, sei laut dem OK-Präsidenten tief, da die Festwirtschaften und Stände in den Gemeinden meist von Vereinen betrieben würden. Genau diesen würde mit dem Aus des «slowUps» ein wichtiger Anlass für den Austausch wegfallen. «Als gemeinsame Veranstaltung verbindet der ‘slowUp’ zehn Gemeinden in der Region», hält Müller in seinen Ausführungen fest. Er wünsche sich, dass es gemeinsam mit allen beteiligten Akteuren gelingt, das Konzept so weiterzuentwickeln, dass die Veranstaltung nicht nur wieder auf soliden Beinen stehe, sondern diese auch mit neuen Angeboten, nachhaltiger Verpflegung oder kulturellen Highlights entlang der Strecke für weitere Gästegruppen attraktiv zu machen. Jedoch ist dem OK-Präsidenten bewusst, dass dieser Wunsch nur schwer erreichbar sei.

Beliebten Anlass retten

«Damit der offensichtlich beliebte Anlass weiterhin stattfinden kann, sind freiwillige Unterstützungen dringend notwendig», so Müller. Seit dem 24. Februar wurde deshalb auf lokalhelden.ch ein Crowdfunding zur Rettung des «slowUps» eingerichtet, jedoch fiel dieses bisher mehr als mager aus und brachte bis heute lediglich 3’815 Franken ein. Die Bevölkerung kann jetzt mit dem Kauf einer slowUp-Vignette, mit der die Veranstaltung freiwillig unterstützt werden kann, ein wichtiges Zeichen setzen. Die Vignette und weitere Leistungen sind im lancierten Crowdfunding, das bis 20. Mai 2025 laufen wird, erhältlich. Die Verantwortlichen wollen jedoch bereits Ende April entscheiden, ob sie das Risiko eingehen und den Anlass dieses Jahr durchführen oder ihn zu Grabe tragen müssen. Fakt ist, dass mit einer Absage keine Erträge eingehen würden. Gleichzeitig seien bereits Kosten wie Bewilligungsgebühren angefallen und die Geschäftsstelle habe auch bereits einige Zeit in die Vorbereitung investiert.

 

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