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Die Löhne sind bezahlt

Die Mitarbeitenden der illiquiden «Forster Swiss Home» können einstweilen aufatmen: Die April- und Mai-Löhne werden ausbezahlt.

Kim Berenice Geser

Letzte Woche genehmigte das Bezirksgericht Arbon die provisorische Nachlassstundung der «Forster Swiss Home». Als provisorische Sachwalterin setzte das Gericht die Anwaltskanzlei Wicki Partners AG aus Zürich ein und erteilte ihr den Auftrag, die Sanierung der Firma zu überwachen und zielgerichtete Sanierungsmassnahmen umzusetzen. An erster Stelle standen die Auszahlungen der ausstehenden April- und Mai-Löhne der Mitarbeitenden. Diese werden nach Genehmigung der provisorischen Nachlassstundung grösstenteils von der kantonalen Arbeitslosenkasse getragen, da die Angestellten mit dem Gerichtsentscheid Anspruch auf Insolvenzentschädigung haben. Allerdings muss jeder einzelne Mitarbeitende hierfür ein Gesuch bei der Kasse einreichen. 

Arbeitslosenkasse springt ein

Wie die Sachwalter der Wicki Partners AG am Dienstag in einer Medienmitteilung schreiben, habe man im Bezug auf die Lohnzahlungen eng mit der Arbeitslosenkasse zusammengearbeitet, um den Prozess zu beschleunigen: «Die hierfür nötigen Anträge und Unterlagen sowie die geforderten Beilagen wurden heute im Beisein einer Mitarbeiterin des Amtes fertig ausgefüllt, vorkontrolliert und für die Auszahlung bereitgestellt.» Der Sachwalter betont: «Nur dank eines grossen Sondereinsatzes aller Beteiligten, sogar am Wochenende, war ein so schnelles Erfüllen der administrativen Voraussetzungen möglich.» Es wird davon ausgegangen, dass mittlerweile rund 90 Prozent der Anträge formell korrekt eingereicht werden konnten und diese nun schnellstmöglich zur Auszahlung gelangen dürften. Erste Auszahlungen seitens der Arbeitslosenkasse seien sogar bereits erfolgt. Dies betrifft die April-Löhne sowie die Mai-Löhne bis und mit 19. Mai. Der anteilige Mai-Lohn ab Gewährung der provisorischen Nachlassstundung, sprich ab dem 20. bis zum 31. Mai, ist von der Forster Swiss Home AG zu begleichen. Die Überweisungen hätten mit Valuta vom 27. Mai stattgefunden, teilt die gerichtlich eingesetzte Sachwalterin mit. Ermöglicht habe dies eine kurzfristige Überbrückungsliquidität, die über eine nahestehende Person und dank des «Stillhaltens von finanzierenden Banken» beschafft und für die Lohnzahlungen verwendet werden konnte. «Somit sollte die grösste Sorge der Mitarbeitenden etwas gebannt sein», heisst es seitens der Sachwalterin.

Cerfeda zahlt aus dem eigenen Sack

Bei besagter «nahestehender Person», die für die benötigten flüssigen Mittel sorgte, handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um den Minderheitsaktionär Giovanni Cerfeda. Dies bestätigt auch die Gewerkschaft Unia, welche die «Forster»-Mitarbeitenden im laufenden Prozess unterstützt. Wie die Unia-Regionalleiterin Anke Gähme in einer Mitteilung an die Mitarbeitenden schreibt, habe man aus «gesicherter und zuverlässiger Quelle» erfahren, dass Cerfeda aus seinem privaten Vermögen zinslose Darlehen direkt für Beschäftigte bereitgestellt habe, «um dort, wo derzeit die grösste Not herrscht, eine Überbrückung bis zur Auszahlung durch die Arbeitslosenkasse zu garantieren». Der Winterthurer Architekt sorgte im Rahmen der «Forster»-Krise für Schlagzeilen, weil er die sofortige Absetzung der Unternehmensspitze rund um Verwaltungsratsmitglieder Max Müller und Ipek Demirtas sowie CEO Andreas Sandmann fordert.

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