zum Inhalt springen

·

Zur Artikelübersicht

Ein geeintes Stachen

Der Grundstein für die finanzielle Sanierung der PSG Stachen ist gelegt: Die Schulbürgerschaft stimmt der Steuerfuss-Erhöhung beinahe diskussionslos zu.

Kim Berenice Geser

Das Interesse an der Schulgemeindeversammlung der Primarschule Stachen diesen Montag war gross. 42 Stimmberechtigte fanden sich im Untergeschoss des Schulhauses ein. Für die kleine Schulgemeinde mit 942 Einwohnenden eine beachtliche Zahl, wie Jürgen Schwarzbek, Präsident der Schulgemeinde, zu Beginn der Versammlung festhielt. Der Grund für das zahlreiche Erscheinen war der Finanzhaushalt der Schulgemeinde. Dieser ist durch eine Verkettung von Umständen 2023 in eine Schieflage geraten.

Holzgasse zu früh budgetiert

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der Gesamtaufwand der Rechnung 2023 der PSG Stachen fällt um 54 350 Franken höher aus als budgetiert. Gleichzeitig, und hier liegt der Hund begraben, ist der Gesamtertrag knapp 166 000 Franken geringer ausgefallen als veranschlagt. Die Folge davon: Das Eigenkapital der PSG Stachen sank von 273 000 Franken (2022) auf neu nur noch 27 000 Franken. Ursache für diese Entwicklung sind einerseits die steigenden Schülerzahlen, die dazu führen, dass die PSG Stachen mehr Lehrpersonen anstellen muss und somit höhere Lohnkosten hat. Andererseits waren die Einnahmen bei den juristischen wie den privaten Personen und der Gewinnsteuer 2023 tiefer als veranschlagt. Dies unter anderem deshalb, weil die Siedlung Holzgasse noch nicht fertiggestellt ist, wovon bei der Budgetierung für das Jahr 2023 ausgegangen worden war. Hinzu kommt, dass der Kanton Thurgau mit den definitiven Steuerveranlagungen 2022 hinterherhinkt. Da die Schülerzahlen auch in den kommenden Jahren noch ansteigen werden – im kommenden Schuljahr wird eine 4. Basisstufe eröffnet – und die Schulgemeinde mit dem geplanten Neubau mit hohen Investitionskosten konfrontiert ist, sah sich die Behörde gezwungen zu reagieren.

«Wir sind guten Mutes, dass wir den Sportplatz zu einem fairen Preis erhalten werden»
Jürgen Schwarzbek

PSG plant weiter mit Sportplatz

Die Schulbehörde beantragte bei der Schulbürgerschaft eine Steuerfuss-Erhöhung um acht Prozent auf neu 74 Prozent. Dies sei keine dauerhafte Lösung, betonte Schwarzbek. Sie stelle jedoch sicher, dass das Eigenkapital in den kommenden Jahren so weit erhöht werden könne, damit die anstehenden Investitionen getätigt werden können. Darin enthalten sind auch weiterhin die möglichen Pläne für den Bau einer Turnhalle auf dem Sportplatz Stachen. «Wir sind guten Mutes, dass wir den Sportplatz zu einem fairen Preis erhalten werden», sagte Schwarzbek. Auf den Einwand von Ernst Möhl, die Stadt solle den Platz doch behalten und damit auch künftig die Kosten für dessen Unterhalt selbst bezahlen, entgegnete er: Man betreibe hier seitens der Schulbehörde Stadtplanung. Ein Schulzentrum analog dem des Seegartens sei schon immer die Idee gewesen. In den nächsten zwei Jahren verfolge man deshalb diese Pläne weiter. Bis dahin, so Schwarzbek, dürfte klar sein, ob und unter welchen Bedingungen die PSG Stachen den Platz bebauen kann. Ernst Möhls Einwand blieb das einzige Votum zum Steuerfuss. Und das Abstimmungsresultat zeigt deutlich: Die anwesenden Stimmberechtigten stehen hinter den Plänen ihrer Schulbehörde. Mit nur einer Enthaltung wurde die Erhöhung angenommen, gefolgt von einem spontanen Applaus. «Wow», lautete Schwarzbeks Ausruf, den das Resultat sichtlich bewegte.

War mit seiner Ja-Stimme nicht alleine: Jürgen Schwarzbek, Präsident der PSG Stachen, bei der Abstimmung zur Steuerfuss-Erhöhung.
War mit seiner Ja-Stimme nicht alleine: Jürgen Schwarzbek, Präsident der PSG Stachen, bei der Abstimmung zur Steuerfuss-Erhöhung.
© Kim Berenice Geser

200 statt 400 Franken

Zum Schluss sprach der Schulpräsident noch die Urnenabstimmung vom 7. April zum Baurechtsvertrag an. Er wies darauf hin, dass bei einem Ja der Entscheid des Parlaments zu tragen käme. Demnach würde die PSG Stachen den Sportplatz vor ihrem Schulhaus von der Stadt im Baurecht für 400 Franken pro Quadratmeter erhalten. Ob die PSG dieses Angebot dann jedoch auch annehme, obliege dem Entscheid der Schulbürgerschaft, so Schwarzbeks lakonischer Kommentar. Bei einem Nein wäre indes bereits eine Initiative in der Pipeline, die einen Quadratmeterpreis von 200 Franken vorsehen würde. Entsprechend dem, was auch der Stadtrat ursprünglich vorgeschlagen hatte. «Für diese haben wir bereits viele Unterschriften gesammelt», hielt Schwarzbek fest und machte damit keinen Hehl daraus, welchen Ausgang er sich für die Abstimmung wünscht.

Anzeigen