Ein Plan mit Lücken?
Manuela Müller«Dass aktuell nur noch zwei Zwischennutzungen bestehen, ist zwar bedauerlich, bietet aber auch die Möglichkeit, neue Ideen zu entwickeln», schöpft Fabian Wilhelmsen, Leiter der Abteilung Freizeit, Sport und Liegenschaften (FSL) Hoffnung. Der ursprüngliche Plan der Stadt Arbon, der 2020 ausgearbeitet wurde, umfasste fünf Zwischennutzungen, die das Seeufer beleben sollten. Nach weiteren Abklärungen wurden jedoch zwei der fünf Standorte bereits wieder vom Plan gestrichen. Einer davon wurde kurz nach Bekanntgabe der Siegerprojekte auf Eis gelegt, weil der Standort in unmittelbarer Nachbarschaft zur «Veranda» auf der Terrasse des ehemaligen Hotel Metropols zu einem Interessenskonflikt führte. Das zweite Konzept, jenes für die Belebung des Hafendamms, erhielt schlussendlich keine Bewilligung vom Kanton, weil der Gewässerabstand nicht eingehalten werden konnte. Und nun zieht sich auch noch Daniel Coppola, der bis im vergangenen Winter noch den «Seezauber» betrieb, zurück. Grund dafür: Massiv gestiegene Energie- und Heizkosten, sowie deutlich erhöhte Infrastrukturkosten, die eine wirtschaftlich tragbare Durchführung nicht zulassen würden. «Es wurden in Zusammenarbeit mit der Stadt verschiedene Möglichkeiten geprüft. Eine Anpassung des bestehenden Konzepts hätte jedoch bedeutet, dass ein neues Gesamtkonzept erarbeitet und ein komplett neues Baugesuch hätte eingereicht werden müssen», erklärt Coppola. Dies hätte, so der Betreiber, zu Einsprachen und erheblichen Verzögerungen von mehreren Monaten führen können.
Neue Ausnahmebewilligungen
Die bestehenden Verträge mit den beiden verbleibenden Zwischennutzungen «Latte Art» und der «Seeliebi9320» durchlaufen das Bewilligungsprozedere für die Verlängerung bis im Jahr 2027 aktuell nochmals neu. Da die Bewilligungen bis Ende 2025 befristet sind, müsse der ganze Prozess erneut wiederholt werden. «Es braucht auch hier wieder eine Ausnahmebewilligung seitens Kanton für die Unterschreitung des Gewässerraums, die nur mittels normalem Baubewilligungsprozess erwirkt werden kann», gibt Cara Meier, Fachperson Freizeit und Tourismus der Stadt Arbon, Auskunft.

Die «Seeliebi9320» und der Coffeetrailer von «LatteArt», werden jeweils das ganze Jahr über betrieben. Auf Nachfrage bei den beiden verbliebenen Betreibern am Seeufer, wird deutlich, dass die ganzjährige gastronomische Zwischennutzung am Seeufer gut funktioniert. Sowohl Désirée Fatzer (Seeliebi9320) als auch Micha Schranz (LatteArt) ziehen eine positive Bilanz.
Nur im Sommer rentabel?
Ein Ganzjahresbetrieb ist jedoch keine Option für den Platz beim Fliegerdenkmal. Dieser lässt sich aufgrund verschiedener Anlässe, wie zum Beispiel dem Grillentanz-Festival, dem Openairkino oder dem SummerDays-Festival, die im Frühling und Sommer stattfinden, nicht das ganze Jahr über bespielen. Auf Nachfrage bei der Stadt, ob die ganzjährige Nutzung ausschlaggebend dafür sei, um als Zwischennutzung am Seeufer überleben zu können, wird versichert, dass durchaus Konzepte entwickelt werden können, die den spezifischen Bedürfnissen und Rahmenbedingungen der kälteren Jahreszeit gerecht werden. «Es gibt Beispiele, die zeigen, dass auch im Winter erfolgreiche Angebote möglich sind», bestärkt Wilhelmsen, Abteilungsleiter (FSL). Daher sei die Stadt zuversichtlich, dass sich auch am Seeufer ein tragfähiges Winterkonzept realisieren lasse. Um auch den Platz am Fliegerdenkmal im Winter wieder zu beleben, werde nun nach einem neuen Konzept gesucht. «Wir sind offen für Gespräche, falls sich ein Interessent mit einer spannenden Idee bei uns meldet», sagt Wilhelmsen. Die Stadt plane zudem eine umfassende Analyse, um ein Fazit zur bisherigen gastronomischen Zwischennutzung zu ziehen. «Die Ergebnisse sollen in die neue Ausschreibung fliessen, damit das Seeufer auch künftig belebt und attraktiv gestaltet werden kann», führt Wilhelmsen aus.