zum Inhalt springen

·

Zur Artikelübersicht

Ein Projekt wie kein zweites

Kulturschaffende aus der ganzen Welt reissen sich seit fünf Jahren um einen Arbeitsaufenthalt in Arbon. Hier, in der Wiege der Ostschweizer Textilkultur, fusionieren ihre Ideen mit der Industrie. Die daraus entstandenen Produkte werden nun erstmals in einer umfassenden Ausstellung gezeigt

Kim Berenice Geser

2020 startete TaDA mit einem leeren Atelier und der Vision, das textile Erbe der Ostschweiz sichtbarer zu machen und die heutige Kreation zu fördern. 1400 Bewerbungen aus 86 Ländern und 33 vergebene Arbeitsaufenthalte später darf das von den Kantonen Thurgau, St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden ins Leben gerufene Förderprogramm auf fünf erfolgreiche Jahre zurückblicken. Für Marianne Burki, die Künstlerische Leiterin der «Textile and Design Alliance», kurz TaDA, ein Erfolg, der ausschliesslich auf einer Teamleistung gründet. «In diesem Projekt ist alles auf Zusammenarbeit ausgelegt.» Denn der Dreh- und Angelpunkt ist die enge Zusammenarbeit der jährlich sechs Kulturschaffenden mit den Partnerfirmen- und -Organisationen aus der Textilindustrie. Gemeinsam forschen sie an Projektideen und stellen daraus greifbare Produkte her.

Marianne Burki inmitten der sich im Aufbau befindenden Ausstellungshalle.
Marianne Burki inmitten der sich im Aufbau befindenden Ausstellungshalle.
© kim

Wenn Architektinnen Textilien erforschen

«Diese Zusammenarbeit brauchte vor allem zu Beginn Übersetzungsarbeit meinerseits», erinnert sich Burki. Gerade die Projektideen von Kunstschaffenden waren für die teilnehmenden Firmen in der Anfangszeit nicht immer fassbar. «Handkehrrum versteht jemand, der noch nie mit der Industrie zusammengearbeitet hat, erst wenn er bei ‘Tisca’ in der Produktionshalle steht, welche Dimensionen dieses Projekt hat.» Ungeachtet dessen, sei für die Partnerfirmen die interdisziplinäre Zusammenarbeit stets wichtig gewesen. «Unter unseren Teilnehmenden sind Textil-, Mode- und Produktdesignende, Musiker, Performancekünstlerinnen und Architektinnen», erläutert sie. Und alle setzen sich während ihres dreimonatigen Aufenthalts in der Region mit Textilien in all ihrer Vielfalt auseinander. Selbsterklärend, dass so diverse spannende Produkte und Projekte entstanden sind, darunter ein T-Shirt mit medizinischer Messfunktion, die Entdeckung einer neuen Webbindung oder die Arbeit an leitfähigen Textilien, die Musik übertragen können. 26 dieser Arbeiten können ab morgen Samstag, 13.September, um 14 Uhr bis 26. Oktober in der Ausstellung «TaDA: TOGETHER» in der Webmaschinenhalle im Werk2 erkundet werden. Besuchende erhalten dabei nicht nur Einblick in den Schaffensprozess, sondern erfahren auch mehr über die Partnerfirmen von TaDA. «Ein Besuch lohnt sich», verspricht Burki, «solche Projekte an der Schnittstelle von Kunst, Industrie und Wirtschaft sind äusserst selten.»

Mehr zum Rahmenprogramm und den Öffnungszeiten der Ausstellung gibt es online unter tada-residency.ch.

«Layered» – Die Textildruckerei Arbon öffnet erneut ihre Türen

Martin Schlegel gehört laut Marianne Burki zu den wichtigsten Partnern des Kulturförderprogramms TaDA. Der Inhaber der Textildruckerei Arbon kurz TDS arbeitet seit Beginn eng mit den teilnehmenden Kulturschaffenden zusammen, weshalb seine angrenzenden Werkräume während der ganzen Jubiläumsausstellung für Besuchende geöffnet sind. Zusätzlich findet während des Eröffnungswochenendes auch Schlegels jährliche Ausstellung «Layered» an der Textilstrasse 2 in Arbon statt: Morgen Samstag, 13. September, von 12 bis 20 Uhr und am Sonntag, 14. September, von 12 bis 18 Uhr können Drucke aus dem Hause TDS begutachtet und erstanden werden. Ausserdem kann ein erster Blick auf Schlegels Projekt für die kommenden Swiss Design Awards geworfen werden, die er 2023 bereits gewonnen hat. Jeweils um 15 Uhr druckt er gemeinsam mit seiner rechten Hand Linda Nafzger live auf «Dolores», der halbautomatischen Handsiebdruckmaschine mit 60 Meter langem Drucktisch.

Anzeigen