Festival im eigenen Garten
Manuela MüllerDie beiden Kunstschaffenden Anna von Siebenthal und San Keller organisieren ein Festival der besonderen Art – nicht auf Bühnen, sondern in den Vorgärten der Quartiere in Arbon, Weinfelden und Warth. «Wir wollen mit dem ‘Festival der Vorgärten’ eine neue Art des Quartierfests entwickeln und gleichzeitig zeigen, wie man ein solches Fest künftig auch selbst organisieren kann», so von Siebenthal. Den Auftakt macht das Bergliquartier in Arbon am 10. und 11. Mai. Dort erwartet die Besuchenden des Festivals ein Mix aus Performance, Multimedia, Musik und Literatur. Mit dem individuellen Stil und der persönlichen Handschrift reagieren die Kunstschaffenden während ihres Auftritts auf die Besonderheiten des Quartiers und entwickeln dazu ortsspezifische Inszenierungen. Die Künstlerinnen und Künstler wurden von den Veranstaltern angefragt. «Die Künstler und Musiker sollten für diese Art des Festivals soziale Kompetenzen mitbringen und mit Spontanität umgehen können», erläutert Keller. Vor allem letzteres ist wichtig, denn bis zum Veranstaltungswochenende wissen von Siebenthal und Keller noch nicht definitiv, welche «Bühnen», sprich Gärten, an diesen Tagen bespielt werden können.
«Herein» oder «Draussen bleiben»
Im Vorfeld führten die beiden Organisatoren zahlreiche Gespräche mit den Anwohnenden und stellten ihnen ihre Idee zur Belebung des Quartiers vor. Ob die Anwohner an diesen Tagen mit den Organisatoren an einem Strang ziehen wollen, können sie auf einfache Art und Weise symbolisieren. «Wir haben einen Türhänger – ähnlich wie im Hotel – entwerfen lassen, mit dem die Bewohnenden des Bergliquartiers signalisieren können, ob sie uns beim ‘Festival der Vorgärten’ ihren Platz zur Verfügung stellen möchten oder nicht», erklärt Keller.

Diese Türhänger haben die beiden im Vorfeld an alle Haushalte im Bergliquartier verteilt. Die Veranstalter hoffen so auf möglichst viele Besucherinnen und Besucher. Denn der Austausch am Anlass nehme eine zentrale Rolle ein und das «Festival der Vorgärten» soll zum Dialog zwischen den Kunstschaffenden, Besuchenden und Vorgartenbesitzern führen. Seitens der Veranstalter werden ungefähr 50 bis 100 Leute erwartet, die am Wochenende den Darbietungen der Künstlerinnen und Künstlern beiwohnen.
Potenzial des Quartiers entdecken
«Auf den Kanton Thurgau als Veranstaltungsort sind wir gestossen, da hier die Wohnform des Einfamilienhauses im schweizweiten Vergleich am häufigsten verbreitet ist», so Keller. Zudem kennt sich der Zürcher Künstler San Keller in Arbon bereits gut aus, denn er veranstaltete im Juni 2023 im Bergliquartier einen Testdurchlauf mit Studierenden der HSLU. «Die Region spiegelt mit ihren lebendigen Nachbarschaften und ihrer Offenheit für neue Ideen den Geist des Festivals wider», betont Keller. Von Siebenthal nickt bestätigend: «Das Festival ist als Samen gedacht, der neue Ideen spriessen lässt.» Den Anwohnenden soll bewusst werden, was man mit seinem eigenen Garten alles anstellen kann und welche Qualität in ihm steckt. «Wir hoffen, dass an diesen Tagen etwas entsteht und das ‘Festival der Vorgärten’ zu etwas Einzigartigem wird», erläutert Keller.
«Festival der Vorgärten» in Arbon
Das «Festival der Vorgärten» wird am Samstag, 10. und Sonntag, 11. Mai in Arbon veranstaltet. Mit dabei sind die Kunstschaffenden Andrea Fortmann, Lyn Bentschik, Gregory Tara Hari, Dominic Oppliger und Vincent Glanzmann. Am Samstag um 20 Uhr findet der erste Rundgang statt, die Matinée am Sonntag um 12 Uhr. Der Eintritt ist frei, die Führung der Besucherinnen und Besucher startet jeweils im Pärkli des Bergliquartiers. Weitere Informationen zum Anlass finden sich unter: www.festival-der-vorgaerten.ch