Gemeinsam wachsen
Kim Berenice Geser«Seit zwei Jahren gehe ich mit dieser Idee schwanger», erzählt Carole Hollenstein, Mitinitiantin des Arboner Gemeinschaftsgartens und Präsidentin des Vereins Arbon Gardening. Damals wurde die Schrebergartenfläche an der Romanshornerstrasse 44 auf Grund der geplanten Überbauung Ziegelhütte geschlossen. «Viel zu früh», konstatiert Hollenstein, und mit Folgen: Das dort angesiedelte Integrationsprojekt HEKS Gärten für Migrantinnen und Migranten hatte plötzlich viel zu wenig Gartenfläche zur Verfügung. Seitdem befand sich Hollenstein auf der Suche nach einem geeigneten Ersatz. Die Idee eines Gemeinschaftsgartens bereits im Hinterkopf.
Stadt unterstützt Projekt
Fündig geworden ist sie nun auf der Schützenwiese in Arbon. Das Grundstück gehört der Stadt und wird dem Verein Arbon Gardening für mindestens fünf Jahre kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Stadt beteiligt sich zudem mit einer Anschubfinanzierung von 2000 Franken am Projekt. Geplant ist auf der 2000 Quadratmeter grossen Fläche ein kreisförmig angelegter Gemeinschaftsgarten, rein biologisch. Ein Drittel der Kulturfläche wird HEKS Gärten bespielen. Ihr Projekt richtet sich gezielt an Migrantinnen und Migranten, Seniorinnen und Senioren und Sozialhilfebeziehende. Neben einer finanziellen Beteiligung bringen sie sich auch mit ihrem Fachwissen ein.
Die übrigen zwei Drittel, verwaltet durch «Arbon Gardening», stehen allen Arbonerinnen und Arbonern offen. Der Mitgliederbeitrag von 50 Franken ermöglicht die Mitarbeit und Ernte im Gemeinschaftsbeet. Wer ein Privatbeet möchte, bezahlt 60 Franken pro Jahr. Nebst dem gemeinsamen Gärtnern sind auch Workshops und Gartenfeste geplant. «Wir wollen Nachhaltigkeit mit sozialer Vernetzung verbinden», erklärt Hollenstein den Grundgedanken des Projekts.
Gemüse schon im Herbst ernten
Damit der Gemeinschaftsgarten zum Fliegen kommt, braucht es jedoch noch finanzielle Ressourcen «und gerne auch Sachspenden», wie Hollenstein ausführt. Aktuell plant sie mit einem Budget von 10 000 Franken. «Die Summe wird aber wohl kaum reichen», macht sich Hollenstein keine Illusionen. Denn neben dem Kiesplatz in der Mitte des Gartens ist eine Feuerstelle vorgesehen. Überdies sollen «Kompotois» (Kompost-Toiletten) sowie ein Bauwagen für die Lagerung der Werkzeuge angeschafft werden.
«Ziel wäre der Baustart im Sommer», führt sie aus. Hierfür müssen noch nicht alle finanziellen Mittel geklärt sein. «Wir planen etappenweise.» Erstes Gemüse könnte es also schon im Herbst geben.