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Des anderen Traum träumen

Das als Schandfleck von Stachen bekannte, denkmalgeschützte Bauernhaus soll in den kommenden Wochen endlich saniert werden. Damit endet das jahrelange Ringen um die Umbaupläne, das jüngst in einem Besitzerwechsel gipfelte.

Kim Berenice Geser

Sechs Jahre lang kämpften Sara und José Moreno für ihren Traum: den Umbau ihres historischen Bauernhauses in Stachen. Diesen Januar erhielten sie schliesslich die lang ersehnte Baubewilligung. Kurz darauf stand das Haus für 690 000 Franken zum Verkauf – inklusive Baubewilligung. «Wir hatten einfach keine Freude mehr daran», begründet Sara Moreno den Entscheid. Zu viel Kraft und Energie habe der jahrelang andauernde Spiessrutenlauf mit Behörden, Denkmalpflege, Ortsbildschutz und Einsprechern, drei Baugesuchen und zahllosen Abklärungen und Gutachten gekostet. «Jetzt wollen wir nur noch einen Punkt unter dieses Kapitel setzen.» Dies gelang ihnen mit dem Verkauf der Liegenschaft vor rund einem Monat.

Ein Generationenhaus

«Wir hatten viele Interessenten», sagt Sara Moreno. Ihnen sei vor allem wichtig gewesen, dass jemand mit Kindern die Liegenschaft übernehmen könne. Ihre Wahl fiel auf die bereits in Arbon wohnhaften Brüder Agron und Esad Ibrahimi. Gemeinsam betreiben die beiden Immobilienfachmänner die Progon Immobilien AG in Wittenbach.

Der Bauzaun rund um die Liegenschaft steht bereits.
Der Bauzaun rund um die Liegenschaft steht bereits.
© Manuela Müller

Das Haus haben sie jedoch privat erworben. «Es soll ein Generationenhaus für unsere Familie werden», erklärt Esad Ibrahimi auf Anfrage. Gesucht habe man deshalb eine Liegenschaft, die gross genug sei für drei Parteien und im Raum Arbon liege. Weder die bewegte Geschichte der Liegenschaft noch ihr Status als denkmalgeschütztes Objekt spielten beim Kaufentscheid eine tragende Rolle. «Wir sind uns bewusst, dass das Haus im 16./17. Jahrhundert gebaut wurde.» Und auch, dass dies einen ganzen Katalog an Auflagen nach sich ziehe. Dafür biete es eine grosszügige Wohnfläche von rund 400 Quadratmetern plus Umschwung.

Baustart demnächst

Mit der Sanierung wollen die beiden neuen Inhaber so schnell als möglich beginnen. «Der Bauzaun steht bereits. Klappt alles, geht es schon nächste oder übernächste Woche los», so Esad Ibrahimi. Das gültige Baugesuch haben sie mit dem Kauf ja bereits in der Tasche. «Wir übernehmen die Pläne der Familie Moreno eins zu eins», verrät der neue Liegenschaftsbesitzer und fügt scherzend an: «Sonst dauert es noch einmal sieben Jahre.» Mit dem Umbau entstehen im Bauernhaus in Speiserslehn drei Wohnungen. Das Baugesuch beinhaltet ausserdem den Neubau eines Garagengebäudes mit einem Aufbau für eine PV-Anlage, sowie die Installation einer Luft/Wasser-Wärmepumpe. Die Originalfassade muss erhalten und saniert werden, gleiches gilt für das Hausinnere, wo sich noch Wandtäfer aus der Barockzeit finden. So lautet die Vorgabe der Denkmalpflege. Der Kostenpunkt für das gesamte Unterfangen beträgt laut Baugesuch vom Januar 1,4 Mio. Franken. «Wir rechnen ungefähr mit denselben Kosten», hält Esad Ibrahimi fest. Einziehen werden die drei Parteien der Ibrahimi-Familie aber kaum vor nächstem Jahr. Die vormaligen Besitzer schätzten die Bauzeit auf eineinhalb Jahre.

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