zum Inhalt springen

·

Zur Artikelübersicht

Grob verschätzt bei Neubau

Am kommenden Montag, 16. Januar, stimmt die Horner Bevölkerung über den Nachtragskredit für die Badi Horn ab. Die neue Gesamtsumme für das Projekt von 2,2 Millionen Franken wirft Fragen auf, war doch der letzte Stand ein entschlanktes Budget von 1,78 Millionen Franken.

Laura Gansner

Als die Unterlagen für die anstehende Horner Budgetversammlung 2023 der Bevölkerung verteilt wurde, wird der eine oder die andere gestaunt haben. Erst im Juni 2021 haben sich die Hornerinnen und Horner für eine straffere Budgetierung beim Neubau der Badi Horn ausgesprochen. Der Gemeinderat stellte eine Kostensenkung von 2,1 auf 1,78 Millionen Franken vor, welche von der Stimmbevölkerung angenommen wurde. Der damalige Gemeinderat Niels Möller erklärte zu diesem Zeitpunkt gegenüber «felix.»: «Die Projektoptimierungen liegen vor allem in einer Überarbeitung der betrieblichen Abläufe, der Dachgestaltung und des Kinderbädlis.» Nun beantragt der Gemeinderat ein Nachtragskredit von 440 000 Franken, was zu einer Gesamtsumme von 2,2 Millionen Franken führt.

Kinderbad verursacht höhere Kosten

Wirft man nun einen Blick auf die Auflistung der Mehrkosten, so scheint ausgerechnet das Kinderbad einer der ausschlaggebenden Punkte zu sein. Ein Plus von 101 000 Franken bei den Sanitärarbeiten beim Kinderbad ist aufgeführt. Damit hängt auch das Plus von 60 000 Franken für den Seiher-Ansaugstutzen im See zusammen. In den Unterlagen zur Budgetversammlung heisst es, dass diese Lösung erst im August letzten Jahres detailliert erarbeitet wurde.

Die Bauarbeiten für den Neubau der Badi Horn sind in vollem Gange.
Die Bauarbeiten für den Neubau der Badi Horn sind in vollem Gange.
© Laura Gansner

Gemeindepräsident Thomas Fehr begründet dies mit den Temperaturen im Sommer 2022: «Der vergangene extrem warme Sommer hat gezeigt, dass der Seepegel in solchen Hitzephasen recht stark schwankt.» Deshalb habe man sich dazu entschieden, die Stutzen weiter hinaus zu verlegen, als anfangs geplant. «Diese Verlagerung und die Anpassung der Dimensionierung zusammen mit Schutzvorrichtungen gegen Quaggamuscheln hat ihren Preis», fasst Fehr zusammen.

Eine unterlassene Vermessung

Unter dem Posten Gebäude werden unter anderem Stützmauern genannt, welche voraussichtlich Mehrkosten von 70 000 Franken verursachen werden. «Das Gelände wurde während des Vorprojekts nie vermessen und damit der spätere Aufwand der Geländeaufschüttung unterschätzt», liest man in den Unterlagen. Fehr erklärt, dass beim Vorprojekt die Höhenknoten des Geländes aus vorhandenen GIS-Daten entnommen wurden. «Dies war zu ungenau, wir hätten das besser machen können», räumt der Gemeindepräsident ein. Verschätzt habe man sich ausserdem beim Ticketeinlass-System. Bei diesem sei man im Kostenvoranschlag von einem einfacheren System ausgegangen: «Da lagen wir zu tief.» Weitere Detailpositionen unter dem Posten Gebäude wie die Erfüllung von Hygienevorschriften in der Küche sowie der Auflagen für behindertengerechtes Bauen hätten laut Fehr im Vorprojekt nicht vollständig ausgearbeitet werden können. Erst die Ausarbeitung des Projekts hätte zu diesen Erkenntnissen geführt.

Auch die Teuerung ist Schuld

Die der Bevölkerung vorliegenden Unterlagen könnten zum Vorwurf der mangelnden Planung im Vornherein führen. Thomas Fehr positioniert sich klar: «Der Gemeinderat hat mit diesem Nachtragskredit das Ziel, transparent zu informieren.» Man sei im Vorfeld aufgrund einer Kostenevaluation und teilweise eingeholten Offerten der Ansicht gewesen, eine vernünftige Basis zu haben. «Dass nun die Teuerung so stark hinzukommt, konnte keiner wissen, der baut», fügt Fehr hinzu. Seit dem Kreditantrag sei die Bauteuerung auf 13 Prozent gestiegen, was für den Neubau der Badi mehr als 220 000 Franken ausmache. Auf die Frage, was geschehen würde, wenn der Nachtragskredit abgelehnt werde, antwortet Fehr ausweichend. «Ich will hier nicht den Drohfinger erheben.» Er ist sich sicher, dass diese Frage auch an der Budgetversammlung gestellt werde, wo er dann Rede und Antwort stehen werde. Die Versammlung beginnt am Montag, 16. Januar, um 19.30 Uhr in der Mehrzweckhalle Horn.

Anzeigen