Happy End für Wochenmarkt
Manuela MüllerOhne Navigationssystem würde man wahrscheinlich den Abzweiger zum Hof der Germanns verpassen. Verlässt man die Schnellstrasse nach Berg kurz vor dem Ortskern führt eine Strasse vorbei an saftigen Wiesen, blühenden Apfelbäumen und den Gewächshäusern zum Hof der Familie Germann. Bereits seit über fünf Jahren wirkt dort der 27-jährige Patrik Germann im Betrieb mit. Der gelernte Landwirt baut eine grosse Auswahl an Gemüse, Früchten und Beeren an. Auf dem Hof arbeiten nebst ihm auch sein Vater, seine Mutter und Grossmutter. «Wir managen alles zu viert», erklärt er. Vater Josef Germann führt dabei den Hof, sein Sohn kümmert sich vor allem um die Vermarktung der hofeigenen Produkte und die Lieferungen in den Kanton Graubünden. Diese waren es auch, die vor einigen Jahren zur Umstellung des ehemaligen Milchwirtschaftsbetriebs auf den Gemüseanbau führten.
Gemüse für den Bergkanton
Die Lieferungen vom St. Gallischen Berg ins Bündnerland entstanden durch eine Anfrage eines befreundeten Bauern. Dieser hatte bis anhin Kunden im Bergkanton mit Gemüse beliefert und wollte dieses Engagement abgeben. «Aufgrund der Höhenlage ist der Anbau gewisser Gemüsesorten in Graubünden erschwert», erklärt Patrik Germann die Geschäftsbeziehungen der Bodenseeregion mit dem Bündnerland.

Josef und Patrik Germann entschieden sich, das Angebot anzunehmen und gleichzeitig den Betrieb umzustellen. «Milchbetrieb ist aufwändig und wir wollten künftig das ausgelieferte Gemüse selbst produzieren.» So baute er sich im Bündnerland ein Netzwerk auf und beliefert mittlerweile mehr als 180 Haushalte, die meisten davon in Arosa, der Lenzerheide und Davos. Nun soll das Netzwerk des Berger Familienbetriebs durch den Arboner Wochenmarkt auch in der Region wachsen.
Mund-zu-Mund-Propaganda
Die Teilnahme am Wochenmarkt ist für Germann eine neue Erfahrung. «Ich hoffe, dass ich dann die richtige Menge der Lebensmittel dabei habe, die an diesem Tag gefragt sind», sagt er schmunzelnd. Der persönliche Kundenkontakt, aber auch, dass er die Marktbesuchenden mit frischem und saisonalem Gemüse versorgen kann, ist ihm wichtig. Dass der junge Landwirt überhaupt am Wochenmarkt steht, ist jedoch letztendlich der Verdienst seines Vaters Josef. Dieser las in einem «felix.»-Artikel vom 21. Februar von der Not des OK’s des Arboner Wochenmarktes und machte seinen Sohn darauf aufmerksam. Woraufhin sich Patrik Germann umgehend bei den Verantwortlichen meldete. Dort wurde er mit offenen Armen empfangen. «Bisher bin ich davon ausgegangen, dass ich während der gesamten Marktsaison den Einkauf, Transport und die Lagerung des Gemüses sowie die Finanzen hätte selber organisieren müssen», sagt Carole Hollenstein, die Leiterin des Gemüse-Teams am Markt. Dass sich nun doch noch ein «Gmüesler» meldete, entlaste sie sehr. Hollenstein freue sich über die Zusammenarbeit mit Patrik Germann, denn auch die freiwilligen Helfenden, die ihr bereits ihre tatkräftige Mitarbeit zugesichert hatten, dürfen am Stand mit dem Landwirt aus Berg Gemüse verkaufen. «Ich habe Poloshirts organisiert, welche die 13 Helferinnen und Helfer bei ihrem Einsatz jeweils tragen», verrät Germann. Die Organisation der Helfenden übernimmt weiterhin Carole Hollenstein.
Arboner Wochenmarkt
Der Arboner Wochenmarkt startet am Samstag, 26. April, und wird jeweils samstags bis 27. September von 9 bis 13 Uhr auf dem Storchenplatz stattfinden. Den Auftakt macht der Markt mit der Liebeswerkstatt, Daniel Baumann (Honig), Rosenquarz, Seker Market, Kaffee-Mobil, Stadt Arbon und dem Fischerverein Arbon mit Fisch-Chnuschperli.