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Horner Ticketautomat als Streitpunkt

Diese Woche traten sich Vera Tettamanti und Thierry Kurtzemann in einem Wahlpodium gegenüber. Die Themen reichten vom neuen Badi-Ticketautomat über Regionalität zum Horner Bevölkerungswachstum.

Laura Gansner

Im Saal des evangelischen Kirchgemeindehauses in Horn musste am Montag nachgestuhlt werden. Über 100 Hornerinnen und Horner versammelten sich, um den Kandidierenden fürs Horner Gemeindepräsidium zu lauschen. Vera Tettamanti (parteilos) und Thierry Kurtzemann (FDP) stellten sich den Fragen zweier Tagblatt-Redaktoren. Zu Beginn des Podiums antwortete Tettamanti auf die Frage, wie sie die Ablehnung der Steuerfuss-Erhöhung empfinde, mit: «Wäre der Nachtragskredit für die Badi gescheitert, hätte mich das mehr gemocht.» Das erste Murmeln ging durch die Menge. Ein Vorgeschmack auf das, was in der offenen Fragerunde folgen sollte.

Badi bleibt Knackpunkt

Die Hälfte aller Publikumsmeldungen bezog sich direkt oder indirekt auf den Neubau der Badi. Neben der Befürchtung, dass das Kinderbädli doch noch beheizt werden könnte und dem Entscheid gegen die Solarpanels auf dem Dach des Neubaus sorgte vor allem der Ticketautomat für Fragezeichen. Die Investitionssumme von 85 000 Franken würden ihn die Dringlichkeit dieser Anschaffung schon hinterfragen lassen, wie ein Publikumsgast vernehmen lies: «Kann man das nicht anders lösen?» Tettamanti zeigte die Optionen einer Ticketkontrolle durch Bademeister oder den Ticketverkauf durch den Pächter auf. Beide seien nicht optimal: «Das Aufsichtspersonal soll sich auf seine eigentliche Aufgabe konzentrieren können und ein Pächter macht das Ganze auch nicht unentgeltlich.» Kurtzemann, der laut eigener Aussage einer Frau nicht gerne widerspreche, tat es an dieser Stelle doch: «Ich will alle Möglichkeiten auf jeden Fall nochmals überprüfen.» Nach einem kurzzeitig chaotischen Schlagabtausch – eine Ausnahme im ansonsten gemässigten Umgangston der Kandidierenden miteinander – kündigen beide an, das Thema in der anstehenden Gemeinderatssitzung auszudiskutieren. Das letzte Wort scheint in dieser Sache noch nicht gesprochen.

Zu wenig für die Region

«Ich habe gehofft, da kommt mehr», meldet sich ein Votant aus dem Publikum und bezieht sich dabei auf die Ausführungen von Kurtzemann und Tettamanti zum Nicht-Beitritt des regionalen Hallenbadverbunds. Es sei enttäuschend, wie wenig sich beide zur Region bekennen würden. Kurtzemann verweist in seiner Antwort auf den See – «Im Sommer baden sowieso alle da drin» – und meint, dass man in anderen Bereichen sehr wohl mit der Region zusammenarbeite, aber: «Wir können am Ende nicht die Deppen sein, die immer zahlen.» Tettamanti hat die Frage bereits früher in der Podiumsdiskussion beantwortet, als sie auf die finanzielle Unterstützung der Gemeinde für das Eissportzentrum Oberthurgau verwies: «Wir helfen gerne, aber wir wollen auch kein Fass ohne Boden sein.»

Bevölkerungswachstum beschäftigt

Auf das Bevölkerungswachstum der Gemeinde angesprochen setzen die beiden unterschiedliche Schwerpunkte. Kurtzemann ist zwar der Meinung, dass die bestehende Infrastruktur diese Veränderung aushalten würde. «Aber die Verkehrsführung auf der Seestrasse wird bestimmt ein Thema.» Vor allem für Fahrradfahrende sei diese aufgrund der engen Verkehrsführung nicht immer angenehm. Tettamanti sieht die Herausforderung an anderen Stelle: «Der Badi-Platz müsste der Bevölkerung in Kombination mit dem Festplatz 24/7 zugänglich sein.» Es sei wichtig, dass es in Horn eine Wiese zum Verweilen gäbe, auch bis spät in die Nacht hinein. Ob gerade im Angesicht des Gemeindewachstums auch ein 20 Prozent-Pensum weiterhin reichen werde, will der Moderator wissen. Kurtzemann bejaht: «Man muss sich halt auf das Wesentliche konzentrieren.» Tettamanti hingegen meint: «20 Prozent sind wohl für meine Arbeitsweise ein wenig knapp». Es käme ihr aber nicht in den Sinn, bei Überstunden mehr Geld zu verlangen. Auch die Einheitsgemeinde wird von den Moderierenden ins Spiel gebracht. Kurtzemann könnte sich zwar mit beiden Organisationsmodellen abfinden, sieht aber zur Zeit keinen Grund für eine Zusammenführung: «Ausserdem bin ich gegen eine Zwangsheirat.» Tettamanti wird noch deutlicher: «Ich würde das Thema abschliessen.» Schliesslich funktioniere die Zusammenarbeit mit der Schulbehörde reibungslos. Ein Zusammenschluss würde Abläufe nur verkomplizieren.

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