Kuhhandel mit Künstlern
Kim Berenice GeserJeremy Kunz, im realen Leben im Marketing der Hotelkette b_smart tätig, hat ein ganz besonderes Hobby: Er betreibt Kuhhandel mit den Schlagzeugern der Stars. Wie das funktioniert? Ganz einfach: Vor jedem Konzert bastelt der Musikbegeisterte ein hemdsärmliges Schild. Darauf spricht er den Drummer oder die Drummerin der Band mit Namen an und schlägt einen Handel vor: Schweizer Holzkuh gegen Drummsticks. Damit ist die Sache geritzt. Kunz, der teilweise schon Stunden vor Konzertbeginn in der ersten Reihe vor der Bühne ausharrt, erhält die Schlaghölzer, die Musiker die kleine Holzkuh. So kam im Laufe der Jahre eine stattliche Sammlung an Drumsticks zusammen, darunter auch jene der Schlagzeuger von Taylor Swift und der Band Coldplay. «Die Drummer sind jedesmal begeistert von der Idee», erzählt Kunz und weiss auch wieso: «Auf den Plakaten im Publikum stehen meist nur die Namen der Leadsängerinnen und -sänger, kaum je die der Schlagzeuger.» Diese ungewohnte Geste der Aufmerksamkeit bleibt deshalb nie ungesehen. Auch nicht von «Tokio Hotel»-Schlagzeuger Gustav, der am letzten «SummerDays» auf Kunz’s Plakat aufmerksam wurde und diesem seine Sticks überliess. Gustavs Kuh blieb allerdings auf der Strecke, weil dieser zu schnell von der Bühne verschwand. Doch das wundersame Wirken der Sozialen Medien brachte die beiden im virtuellen Raum wieder zusammen und ein neuer Deal wurde ausgehandelt: grössere Holzkuh für Geschenk mit Widmung. Eine Steilvorlage für Kunz, der umgehend ein XXL-Modell der Trauffer-Kuh organisierte. Diese reiste vergangenen Sonntag sehnlichst erwartet mit vier kleinen Geschwistern für die übrigen Band-Mitglieder und Gustavs Tochter mit ans «Tokio Hotel»-Konzert in Zürich und dekorierte dort noch vor dem ersten Song den Backstage-Bereich. Und Kunz? Der erhielt nach Ende des Konzerts wie versprochen sein Geschenk: ein signiertes Schlagzeugfell und ein Selfie mit der Band für seine ganz persönliche Wall of Fame.
