Risikoreicher Angriff auf den FCSG
Laura Gansner«Wird das Heimstadion des FC St. Gallen 1879 bald seinen Namen in ‹Pumapark› ändern oder war dies nur ein Aprilscherz?» Diese Frage werde in den Sozialen Medien aktuell «kontrovers diskutiert», schreibt die kybun Joya Retail AG in einer Stellungnahme Anfang der Woche. Worauf hier angespielt wird, ist ein Linkedin-Post von Claudio Minder, Co-CEO bei «kybun Joya». Das Unternehmen ist einer der Hauptpartner des FCSG. In Minders Beitrag wird deutlich, wo der Schuh tatsächlich drückt. Er schreibt: «Ein neuer Schuh mit dem FC St. Gallen 1879 Emblem hat uns auf dem falschen Fuss erwischt.» Er spielt dabei auf den neuen Freizeitschuh von «Puma» an, welcher mit dem Club-Logo versehen ist. «Diese Konkurrenz innerhalb des eigenen Vereins ist nicht in unserem Sinne», erläutert Minder auf Nachfrage.
Die Marke Jako, welche bis Ende letzten Jahres einer der Premium Sponsoren des FC St. Gallens war, habe sich stets auf die Ausrüstung des Vereins mit Sportartikeln beschränkt. Seit Anfang 2024 hat das Unternehmen Puma «Jako» ausgewechselt. Doch der Sportartikel-Hersteller geht mit dem vor ein paar Wochen auf den Markt gebrachten Sneakern einen Schritt weiter. Zu weit für Minder: «‹Puma› übernimmt damit unseren Bereich der Freizeitschuhe.» Ausserdem seien sie vom Verein nicht über diese Kollaboration informiert worden. «Das Ganze lässt uns unser Sponsoring-Engagement hinterfragen.» Ihr Vertrag mit dem FC St. Gallen läuft noch bis 2026. Bis dahin wolle man weiterhin alle Vertragsverpflichtungen erfüllen. «Die Gespräche mit dem Verein werden zeigen, wie die Zusammenarbeit in Zukunft weitergeht.» FC St. Gallen Event CEO Ivo Forster ist in diesem Punkt der gleichen Meinung wie Minder. Doch damit endet ihr Konsens bereits.
Der FC St. Gallen kontert
Über den Sponsoren-Wechsel von «Jako» zu «Puma» habe man die kybun Joya Retail AG ausreichend informiert, betont Ivo Forster entgegen den Vorwürfen von Minder. «Nicht konkret über den Schuh, das ist korrekt, aber dass ein solcher aus dieser Veränderung entstehen kann, versteht sich von selbst», so Forster. Der «Puma»-Schuh sei ausserdem keine Konkurrenz zum «kybun»-Schuh. «Ersterer ist ein Lifestyle-Schuh, der ein jüngeres Publikum anspricht, während sich das ‹kybun›-Produkt als Gesundheitsschuh an eine ganz andere Zielgruppe richtet.» Ausserdem habe «kybun» als Sponsor kein vertragliches Exklusivitäts-Recht auf Freizeitschuhe. Man sei beim FC St. Gallen entsprechend überrascht über die Härte des Tonfalls, mit welcher sich die kybun Joya Retail AG öffentlich positioniert. Forster beäugt das Vorgehen einer der Hauptsponsoren des FC St. Gallens kritisch: «Ich hätte mir einen persönlichen Austausch statt einer öffentlichen Debatte gewünscht.» Um die Umbenennung des Kybunparks müsse man sich derweil keinerlei Gedanken machen: «Das ist weder in unserem noch im Interesse von ‹Puma›.»