Stein für Stein ans Ziel
Manuela MüllerNachdem sich 2010 erste faustgrosse Steinbrocken vom Arboner Schlossturm lösten, liess die Stadt einen Schadensbericht erstellen. Daraus ging hervor, dass besonders auf der Süd- und Westseite des Turms Handlungsbedarf besteht. Es brauchte jedoch noch einmal 14 Jahre und zwei, drei Steinbrocken mehr, bis der Sanierungskredit über 2,14 Mio. Franken vor das Arboner Stimmvolk kam. Nach dessen Annahme wurde sogleich das Baugesuch eingereicht und die Arbeiten ausgeschrieben. Der Startschuss fiel im Februar dieses Jahres.
Arbeiten mit Sachverstand
Es werde Hand in Hand mit der Denkmalpflege und dem Amt für Archäologie zusammengearbeitet, sagte Stadtpräsident René Walther letzte Woche an einer Infoveranstaltung im Landenbergsaal zum Stand der Sanierung. «Anhand der Proben der Archäologen wird vermutet, dass der Schlossturm sogar bereits im 11. statt im 13. Jahrhundert erbaut wurde», erklärte Peter Gubser, Vizepräsident der Museumsgesellschaft Arbon. «Wir waren bereits zwei Mal auf dem Gerüst und konnten uns davon überzeugen, dass man beim Schlossturm mit Sachverstand am Werk ist», betonte Walther. Die Sanierung des Turmes birgt besondere Herausforderungen. Unter anderem sind verschiedene Materialien im Turm verbaut, wie Heide Carillho die das herausfordernde Projekt der Sanierung als Hochbautechnikerin begleitet, erläutert. Die Sanierungsarbeiten werden deshalb Stein für Stein durchgeführt.
83 Nistkästen für die Mauersegler
Eine weitere Herausforderung sind die Mauersegler. Ihnen bietet der Turm über die Sommermonate ein Zuhause, das auch nach der Sanierung weiterhin bestehen soll. Die Nischen, in welchen die Mauersegler sich einnisten, wurden dafür akribisch auf einem Plan festgehalten, um sie genau so zu erhalten, wie sie heute sind. Damit die Mauersegler auch über die Sanierungsarbeiten hinweg am Turm ihr Zuhause habe, wurden 83 Nistkästen an der Fassade des Gerüsts befestigt. Bei all den aufwendigen Arbeiten seien die Investitionen laut Carillho dennoch Stand heute um einiges tiefer als budgetiert. In diesem Monat werden Arbeiten zur Verfestigung der Sandsteine durchgeführt, bevor es in die Winterpause geht. Im Frühling 2026 geht es dann mit den Restaurierungsarbeiten weiter. «Wir sind guten Mutes dass wir in schätzungsweise zwei Jahren den Schlossturm wieder entpacken können», schätzt Walther.
