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Strassensanierungen am Budget vorbei

Budget und Schlussabrechnung der Strassensanierungen in Arbon sind oft weit voneinander entfernt. Dieser Umstand warf jüngst auch Fragen im Parlament auf.

Kim Berenice Geser

Wer die Schlussabrechnungen zu den Strassensanierungen der Stadt Arbon aufmerksam studiert, stellt immer wieder fest: Budget und Rechnung sind alles andere als deckungsgleich. Die Unterschiede schwanken zwischen 13 bis 55 Prozent. Das Positive dabei: In der Regel handelt es sich bei dieser Differenz um Minderkosten, die Projekte kommen die Stadt also billiger als veranschlagt. Da dies jedoch die Regel zu sein scheint, wollte Myrta Lehmann (Die Mitte) an der letzten Parlamentssitzung wissen, warum nicht genauer budgetiert werden kann. Bei solch markanten Differenzen hätte dies nämlich durchaus einen signifikanten Einfluss auf den Budgetprozess. «Während der Budgetierungsphase werden immer wieder Posten gestrichen, um das Budget im Auge zu behalten», so das Votum von Lehmann an der letzten Sitzung. Eine genauere Budgetierung der Strassenprojekte könnte Gelder für andere Posten frei machen.

Kostenpunkt und Budget ist bei der Sanierung der Arboner Strassen zu unterschiedlich.
Kostenpunkt und Budget ist bei der Sanierung der Arboner Strassen zu unterschiedlich.
© Aaron Grubelnik

Untergrund ist nicht bekannt

Das sei nicht so einfach, gab der zuständige Stadtrat Didi Feuerle zur Antwort. Die Kosten von Strassensanierungen seien schwierig vorherzusehen, denn trotz vorhandener Dokumentationen und vorgängiger Sondierungen sei nicht immer abschliessend klar, was sich im Untergrund befinde. Im Vorfeld von anstehenden Strassensanierungen würden deshalb in der Regel drei Bohrungen durchgeführt, um Aufschluss über den Aufbau und die Beschaffenheit des Bodens zu erhalten. Doch faktisch zeige sich erst beim Ausführen der Arbeiten das ganze Bild. Diese Antwort erstaunt, handelt es sich hier ja um die Sanierung bestehender Infrastruktur und nicht einer Neuanlegung von Strassen. Es wäre also anzunehmen, dass der Stadt der Untergrund bekannt sein müsste. Dem sei jedoch nicht so, sagt Feuerle auf Nachfrage dieser Zeitung. Als Grund gibt er das Alter der Strasse an: «Teilweise handelt es sich um Strassenunterbauten die 50 Jahre oder älter sind. Die Stärke der Kofferung ist teilweise auch nicht bekannt und kann von Meter zu Meter anders sein.» Ebenfalls unbekannt sei, ob noch Altlasten in besagten Strassenabschnitten vorhanden seien. Deren Entsorgung sei jeweils sehr kostspielig. Gleiches gilt für zusätzliche Massnahmen, um eine präzisere Budtgetierung sicherzustellen, so Feuerle. Weshalb darauf verzichtet und auch künftig eine gewisse Abweichung in Kauf genommen werde. Nicht zuletzt hingen die Abweichungen auch von den Fremdwerken ab, die sich an den Strassenbaukosten beteiligen würden. Deren Anteil könne im Budtgetprozess oft noch nicht festgelegt werden.

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