Unhaltbare Zustände
Kim Berenice GeserZum Jahresbeginn wurden in Arbon die blauen Abfall-Sammelpunkte abgeschafft. Wo noch keine Unterflurcontainer kurz UFC vorhanden sind, wurden Provisorien installiert – so auch im Städtli. Dort stehen an der Promenadenstrasse mehrere Container für die Kehrichtentsorgung bereit. Eine Lösung, die Probleme nach sich zieht, vor allem in den heissen Sommermonaten. Wiederholt wurde der Abfall nämlich nicht fachgerecht entsorgt, die Abfallsäcke einfach neben statt in die Container geworfen, auch dann, wenn diese noch nicht voll waren. In der Folge türmte sich der Müll auf der ganzen Sammelstelle, Tiere rissen die Abfallsäcke auf, verstreuten den Unrat und die warmen Temperaturen der vergangenen Wochen sorgten für grässliche Duftnoten im Quartier. Für die Anwohnenden ein unhaltbarer Zustand und eine unzureichende Visitenkarte für Arbon – gerade während der Tourismus-Hochsaison. Rund 20 Unterzeichnende wandten sich deshalb Ende Juni in einem gemeinsamen Brief an die Stadt Arbon. Die Forderung: rasche Verbesserung der Abfallsituation und endlich konkrete Schritte zur Realisierung des bereits lange geplanten Unterflurcontainers an der Promenadenstrasse.
Ein Projekt verzögert sich
Tatsächlich lag bereits im Februar 2024 ein entsprechendes Baugesuch für den Unterflurcontainer auf. Der Entscheid steht bis heute aus. Wie die Stadt auf Anfrage mitteilt, liegen Einsprachen gegen das Bauprojekt vor, die derzeit, weil die Stadt Gesuchstellerin ist, vom Departement für Bau und Umwelt (DBU) des Kantons Thurgau behandelt werden. Sowohl seitens des Kantons als auch von privater Seite sind Stellungnahmen eingegangen, die aktuell geprüft werden. Dabei spielen hauptsächlich verkehrstechnische und ortsbildpflegerische Bedenken eine Rolle, insbesondere bezüglich der Verkehrssicherheit und der Beeinträchtigung des historischen Stadtbildes. Bis zum Abschluss des Verfahrens bleibt also nur die Zwischenlösung mit oberirdischen Containern.

Man sei sich jedoch sowohl bei der Stadt als auch beim KVA Thurgau des Problems mit den überfüllten Containern und der Geruchsbelästigung derselben bei warmen Temperaturen bewusst, heisst es seitens der Stadt. Man prüfe derzeit, ob die Container dezentral verteilt werden könnten, um die Situation vor Ort zu entlasten und das Ortsbild zu verbessern. Parallel dazu prüfe man Sensibilisierungsmassnahmen, um die Bevölkerung auf die korrekte Nutzung der Abfallcontainer aufmerksam zu machen. Konkrete Änderungen wird es aber frühestens ab Mitte August geben: Erst dann trifft sich der Stadtrat wieder, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Immerhin: Mit dem KVA Thurgau wurde zwischenzeitlich vereinbart, die betroffenen Container an der Promenadenstrasse vorübergehend zweimal wöchentlich zu leeren, um die Belastung zu verringern. Ein Vorgehen, dass bei stark frequentierten Standorten in den Sommermonaten üblich ist.
Abfall soll unter die Erde
Die Stadt Arbon setzt in der Abfallentsorgung langfristig auf Unterflurcontainer. Seit 2014 wurden insgesamt 133 davon an 77 Standorten installiert, weitere befinden sich in Planung. Dass die blauen Abfall-Sammelpunkte abgeschafft wurden, ehe alle Stadtgebiete mit UFC erschlossen sind, führte Anfang des Jahres zu einigem Unmut in der Bevölkerung und beschäftigte auch die Politik. Ein halbes Jahr später zieht man bei der Stadt und der KVA Thurgau trotz allem eine positive Bilanz, die angepasste Abfallbewirtschaftung funktioniere gut. Dennoch zeigt man sich offen für Rückmeldungen: «Feedbacks aus der Bevölkerung werden auf jeden Fall ernst genommen, und die Verantwortlichen sind bemüht, wo notwendig und möglich tragbare Lösungen zu finden.» An der Promenadenstrasse ist man vorsichtig optimistisch. Die jüngsten Massnahmen scheinen zu greifen. Ein Glück, denn bis zur Umsetzung des dortigen UFC dürfte noch etwas Zeit vergehen.