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Von der Industrie ins Eigenheim

Die Prolux Solutions AG, eine Tochterfirma der Arbonia Gruppe, will den Markt für Batteriespeicher mit einem neuen Produkt erobern.

Kim Berenice Geser

Das Kerngeschäft der Prolux Solutions AG sind Produkte in den Bereichen Heizen, Lüften und Kühlen. Weshalb wurde das Sortiment nun um einen Batteriespeicher erweitert?

Kim Flach: Das Thema Elektrifizierung der Haustechnik und in diesem Zusammenhang auch das Thema Energie-Management beispielsweise beim Heizen, Lüften und Kühlen erhält immer grössere Bedeutung in Schweizer Haushalten. Wir versuchen mit dem «Storac» diesem Bedürfnis Rechnung zu tragen.

Sie nennen Ihren Batteriespeicher einzigartig. Was unterscheidet ihn von anderen Produkten dieser Art?

Marcos Lopez: Wir setzen mit unserem Batteriespeicher voll auf Nachhaltigkeit, und das ist im Markt der Heimspeicher neu.

Inwiefern?

Lopez: Wir verzichten komplett auf den Einsatz von kritischen Rohstoffen. Entwicklung und Herstellung finden in der EU statt. Sämtliche Komponenten sind vor Ort austausch- und reparierbar und der «Storac» ist bereits nach heutigem Stand der Technik komplett recyclebar.

Der «Storac» kommt, wie Sie sagen, ohne kritische Rohstoffe aus. Die Redox-Flow-Technologie (siehe Kasten), die dahinter steckt, ist in der Industrie bereits seit den 80er-Jahren im Einsatz. Wie verbreitet ist diese Technologie ausserhalb der Industrie?

Flach: Dort ist sie noch wenig bekannt.

Kim Flach, Geschäftsführer Arbonia und Prolux Solutions AG, und Key Account Manager Marcos Lopez bringen den «Storac» im September auf den Markt.
Kim Flach, Geschäftsführer Arbonia und Prolux Solutions AG, und Key Account Manager Marcos Lopez bringen den «Storac» im September auf den Markt.
© Kim Berenice Geser

Woran liegt das?

Flach: Das ist eine gute Frage. Bisher hat man wohl noch nicht genügend darüber nachgedacht, diese Technologie so zu «miniaturisieren», dass sie für den Heimgebrauch eingesetzt werden kann.

Lopez: Ein wichtiges Kriterium ist in diesem Zusammenhang die sogenannte Energiedichte. Die Redox-Flow-Technologie braucht mehr Platz pro kWh-Speicherkapazität als eine herkömmliche Lithium-Ionen-Batterie. Das heisst, je höher die gewünschte Speicherkapazität ist, umso grösser muss das Tankvolumen, die Menge an Elektrolyt sein. Ist genug Platz vorhanden, sind der Technologie keine Grenzen gesetzt. Unser bisher erster Batteriespeicher, der «Storac AC 2/6» belegt eine Grundfläche von 60 mal 60 Zentimeter und eine Bauhöhe von rund zwei Metern. Was ungefähr der Grösse eines höheren freistehenden Kühlschranks entspricht.

Welche Speicherkapazität weist dieses Modell auf?

Lopez: 6 kWh. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Kühlschrank der Effizienzklasse A verbraucht circa 500 Watt pro Tag.

Und wie unterscheidet sich der «Storac» preislich von herkömmlichen Lithium-Batterien?

Flach: Genau lässt sich das nicht beziffern, weil bei Lithium-Ionen-Batterien grosse Preisunterschiede bestehen. Er ist aber sicher etwas teuer als diese.

Lopez: Hat aber mit 30 Jahren auch eine höhere Lebenserwartung und zwar unabhängig davon, wie viele Be- und Entlade-Zyklen gefahren wurden. Nach einer Betriebszeit von 20 Jahren garantieren wir immer noch eine Speicherkapazität von mindestens 95 Prozent. Mit diesem Wert heben wir uns deutlich von der etablierten Wettbewerbstechnologie ab.

Was ist die RedoxFlow-Technologie?

Der «Storac» ist eine Flüssigbatterie. Der Akkumulator speichert elektrischen Strom in Form von chemischen Verbindungen (Elektrolytflüssigkeiten), die in getrennten Kreisläufen fliessen. Der Elektrolyt besteht zu etwa zwei Dritteln aus Wasser, ist daher weder brennbar noch explosionsfähig. Durch die Reduktion beziehungsweise Oxidation der Elektrolyte wird elektrische Energie freigesetzt. Im Stapelspeicher findet der Ionen-Austausch zwischen den Elektrolyten über eine Membran statt. Die Flussbatterie benötigt, im Gegensatz zu herkömmlichen Batterien, keine kritischen Rohstoffe wie Lithium oder Kobalt. Das verwendete Vanadium wird von der EU jedoch auch als kritischer Rohstoff geführt, weil es weltweit überwiegend in vier Ländern abgebaut wird, folglich eine hohe Abhängigkeit von diesen Ländern besteht.

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