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Adieu Sporthalle Steinach

Der Neubau der Sporthalle Steinach steht unmittelbar vor der Tür. Sie bringt einen unbeliebten Zeitgenossen mit: die Bauteuerung.

Laura Gansner

13,5 Mio. Franken hat die Steinacher Bevölkerung im Winter 2021 als Kredit für den Neubau der Sporthalle Steinach an der Urne gutgesprochen. Über zwei Jahre später ist es nun soweit: Ab Montag, 11. März, beginnen die ersten Arbeiten zur Vorbereitung des Abbruchs. Die Kreditsumme hat sich in der Zwischenzeit jedoch verändert. Der Steinacher Gemeinderat hat im vergangenen November auf Anraten der Baukommission Neubau Sporthalle den revidierten Kostenvoranschlag von 14,55 Mio. Franken genehmigt. Die Kostenerhöhung muss derweil nicht als Nachtragskredit beantragt werden. Dies, obwohl der in der Finanzbefugnis der Gemeindeordnung angegebene Betrag von 300 000 Franken überschritten wird, welcher eine Abstimmung an einer Bürgerversammlung verlangen würde.

Im Zweifel für den Bauherrn

Fussnote Nummer 16 in der Finanzbefugnis der Gemeindeordnung befreit die Gemeinde Steinach davon, Mehrausgaben als Folge einer Teuerung durch einen Nachtragskredit von der Bevölkerung genehmigen zu lassen. Da der Betrag für den Neubau der Sporthalle lediglich um 7,8 Prozent gestiegen ist, obwohl die Bauteuerung bei 13,6 Prozent liegt, bewege man sich noch im Rahmen der Fussnoten-Klausel, erklärt Gemeindepräsident Michael Aebisegger. Für ihn ergebe die Fussnote ganz grundsätzlich Sinn: «Unvorhersehbare Ereignisse wie aktuell der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierende Teuerung kann man als Bauherr schliesslich nicht beeinflussen.» Ausserdem sei er zuversichtlich, dass man mit einer sorgfältig agierenden Bauleitung am Ende nicht den gesamten Kredit benötigen werde. So oder so, der Betrag für den Neubau belastet das Finanzvermögen der Gemeinde. Und es ist nicht das einzige Projekt, welches Steinach in den nächsten Jahren stemmen will.

Noelle Huwilers Abschlussprojekt ist eine der letzten Nutzungen die noch in der alten Steinacher Halle stattfanden.
Noelle Huwilers Abschlussprojekt ist eine der letzten Nutzungen die noch in der alten Steinacher Halle stattfanden.
© z.V.g.

Steuerfuss soll vorerst bleiben

Bereits im Juni entscheidet die Steinacher Bevölkerung über einen weiteren Kredit. Für die Renaturierung der Steinach sollen 30 bis 33 Mio. Franken gutgesprochen werden («felix.» Nr. 8/24). Zwar würde sich der Beitrag der Gemeinde auf 10 bis 12 Mio. Franken beschränken. Doch bei einem Eigenkapital von 5,8 Mio. Franken und einem sich abzeichnenden Defizit zwischen je 1,4 und 1,9 Mio. Franken in den nächsten fünf Jahren im Finanzplan (siehe aktueller Amtsbericht der Gemeinde) kommt die Frage auf, wie die Ausgaben in Zukunft gestemmt werden sollen. «Das ist eine relativ einfache Geschichte», meint Michael Aebisegger. Werde die Jahresrechnung wiederholt mit einem deutlichen Defizit abschliessen, müsse der Steuerfuss erhöht werden. Aktuell wolle man diesen jedoch bei 115 Prozent belassen. Das Jahr 2023 konnte mit einem Gewinn von knapp einer Viertelmillion Franken abgeschlossen werden. Aebisegger sieht noch einen weiteren Hoffnungsschimmer. «Wenn uns der Rahmennutzungsplan gelingt, dann können wir eine Steuerfusserhöhung vielleicht vermeiden», erläutert Michael Aebisegger. Denn der Plan würde Entwicklungsareale wie beispielsweise das HRS-Areal oder das Areal an der Werkstrasse für neue Nutzungsmöglichkeiten freigeben und damit steuerkräftige Investoren und Bewohnende anziehen. All das sei zum jetzigen Zeitpunkt aber noch «wie ‹Kafisatz› lesen», so der Gemeindepräsident.

Anderthalb Jahre Zwischenlösung

Anders verhält es sich mit dem Neubau der Sporthalle: Hier steht bereits der Plan, was dieses Jahr noch erreicht werden soll. Bauleiter Raphael Schertenleib erzählt: «Bis Weihnachten soll das Aussengerüst – der Holzbau mit Flachdach – stehen.» Im nächsten Jahr werde dann der Innenausbau und die Umgebungsgestaltung vorgenommen. Ziel sei es, dass die Turnhalle zu Beginn des neuen Schuljahres im August 2025 in Betrieb genommen werden könne. Bis dahin würden die Schulklassen auf die kleine Turnhalle und den Sport im Freien ausweichen müssen, erläutert Michael Aebisegger. Dies betreffe auch Sportvereine. Weil die kleine Sporthalle beispielsweise für das Gerätetraining des STV Steinach oder das Training des Volleyballclubs Steinach nicht ausreicht, haben die Vereine Zwischenlösungen in umliegenden Gemeinden gesucht – und gefunden. Mit diesem kurzzeitigen Ausweichen könne man leben, so der Präsident des STV Steinach, Nicolas Vuichet: «Da müssen wir eben kurz in den sauren Apfel beissen, aber die Vorfreude auf die neue Halle überwiegt.»

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