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Das Bier-Erbe angetreten

Im Sommer dieses Jahres übernahm Ramon Sprenger das Amt des Verwaltungsratspräsidenten der Roggwiler Huus-Braui AG von seinem Vater. Er verrät, wie es ihm bisher ergangen ist und wie das frisch gebraute Herbstbier schmeckt, bei dem er selbst bei der Produktion mithalf.

Manuela Müller

Ramon Sprenger, wie verläuft die Übergabe des Amtes bisher?

Es läuft sehr gut. Die Übergabe war ein bewusster Schritt meines Vaters. Die Tatsache, dass er trotzdem nach wie vor für uns im Betrieb Ansprechperson ist und wir auf sein Wissen der vergangenen 23 Jahre zurückgreifen können, ist Gold wert.

Sie arbeiten Vollzeit in der Direktion der Rehaklinik Dussnang. Wie lässt sich die Aufgabe des Verwaltungsratspräsidenten mit dieser Anstellung vereinbaren?

Es funktioniert gut. Meine Direktionskollegen wissen, dass ich dieses «Ämtli» habe. Sich einzuarbeiten war anspruchsvoll und es gab einige intensive Wochenenden. Ich kann jedoch innerhalb des über 15-köpfigen Huus-Braui Teams und des Verwaltungsrates auf langjährige und erfahrene Mitarbeitende zählen.

Zum Team der Huus-Braui gehört auch Ihr Bruder Christian, der die operative Leitung innehat. Wieviel Erfahrung hatten Sie mit der Huus-Braui, bevor Sie Verwaltungsratspräsident wurden?

Ich war schon sehr früh in der Huus-Braui. Wir haben in deren Anfängen im Keller noch ‘Versteckis’ gespielt, aktiv war ich bis zu meinem Amtsantritt nicht involviert. Ansonsten habe ich hie und da an der Bar ausgeholfen oder das Team an der Olma unterstützt.

Im Sommer übergab Walter Tobler (l.) das Amt des Verwaltungsratspräsidenten der Huus-Braui AG an seinen Sohn Ramon Sprenger.
Im Sommer übergab Walter Tobler (l.) das Amt des Verwaltungsratspräsidenten der Huus-Braui AG an seinen Sohn Ramon Sprenger.
© Manuela Müller

Jüngst folgte ein wichtiger Teil Ihres Einarbeitungsprozesses: Die Bierproduktion ...

Genau. Ich durfte zusammen mit meinem Vater und unserem Braumeister unser neuestes Herbstbier produzieren – oder zumindest so tun, als wäre ich eine Hilfe ... (lacht)

Sind Sie mit dem Endprodukt zufrieden?

Es entstand ein «Ohni-Marroni-Bier». (lacht) Zwar haben wir genau nach Vorgabe gearbeitet und mit fünf Kilo Marroni das eine Prozent Aromabeigabe pro 500 Liter Bier erreicht, jedoch hat wahrscheinlich die Hefe dem Bier den ganzen Marroni-Geschmack entzogen.

Was passiert nun mit dem «Ohni-Marroni-Bier»?

In weiser Voraussicht haben wir noch keine Etiketten für das Herbstbier drucken lassen. Naja, wir sind selbstironisch und können auch zu diesem Ergebnis stehen, deshalb nennen wir es auch «Ohni-Marroni-Ale». Auch wenn das Bier nicht nach Marroni schmeckt, entstand eine Mischung zwischen einem Stout – ähnlich einem «Guinness» – und einem Porter-Bier, das auch unsere Kunden mögen werden.

Bier zu verkaufen ist nicht gerade sexy – es ist eine grosse Herausforderung.
Ramon Sprenger

Seit der Gründung 2002 hat die Huus-Braui AG lange mit positiven Zahlen abgeschlossen. Vergangenes Jahr war das Jahresendergebnis negativ. Wie sieht es dieses Jahr aus?

Wir sind uns bewusst, dass wir in diesem Jahr keine schwarzen Zahlen schreiben werden. Bier zu verkaufen ist nicht gerade sexy – es ist eine grosse Herausforderung. Wir befinden uns trotzdem auf einem sehr guten Markt. Der Bierkonsum ist zwar nicht gestiegen, jedoch wird viel bewusster konsumiert.

Wie wollen Sie trotz gesunkenem Bierkonsum von sich überzeugen?

Wir haben in den vergangenen Monaten überlegt, wie wir unsere Braui langfristig erfolgreich aufstellen. An einer Strategietagung im August erarbeiteten wir Aktionspläne und Massnahmen, die unter anderem die Werbung und den Verkauf unserer regionalen Naturprodukte unterstützen. Zudem könnten wir uns vorstellen, in Zukunft mit einer Agentur zusammen zu arbeiten, die sich um die sozialen Medien kümmern wird.

Wo sehen Sie das grösste Potenzial der Huus-Braui im Gegensatz zu grösseren Brauereien?

Wie bereits erwähnt, wird mittlerweile bewusster konsumiert. Da wir keine Massenware sondern Naturprodukte nach Huus-Braui-Reinheitsgebot produzieren, das sogar über das deutsche hinausgeht, ist unsere Bierqualität sehr gut – das schätzt unsere Kundschaft. Zudem setzen wir in der Huus-Braui auf Regionalität, Ehrlichkeit und Persönlichkeit.

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