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Der frühe Vogel badet nicht

Der Unmut bei den Arboner Frühschwimmerinnen und -schwimmern ist gross: Die Stadt hat auf die laufende Saison hin die Öffnungszeiten des Schwimmbads zu ihren Ungunsten angepasst. Was bei den Morgenmenschen auf wenig Anklang stösst, soll laut Stadt den abendlichen Besuchenden zum Vorteil gereichen.

Kim Berenice Geser

30 Minuten später öffnet das Schwimmbad diese Saison am Morgen. In der Vorsaison also um 9 Uhr, in der Hauptsaison um 8.30 Uhr. Dies gab die Stadt Arbon Ende April bekannt. Für «keineswegs bedürfnisgerecht», empfindet eine Gruppe von acht Personen rund um Marianne und Andrea Vonlanthen die neuen Öffnungszeiten. Sie forderten deshalb letzte Woche in einem Leserbrief die Behörden dazu auf, ihren Fauxpas wieder rückgängig zu machen. Auch Leserbriefschreiberin Doris Egli schliesst sich dieser Meinung an und stellt die Frage in den Raum, ob es sich hier wohl um Sparmassnahmen handelt.

Die Saison verlängern

Tatsächlich spielen die Finanzen beim Entscheid eine Rolle. Jedoch nicht, um Kosten einzusparen, wie der Stadtrat erläutert, sondern um das Personal den Bedürfnissen der Gäste entsprechend einsetzen zu können. Mit der am Morgen «gesparten» halben Stunde könne nämlich die Hauptsaison verlängert werden. Dass dies ein Bedürfnis sei, zeigten die jeweils starken Besucherzahlen in den Abendstunden der zweiten Augusthälfte. «Der Stadtrat ist überzeugt, dadurch einen bedeutenden Mehrwert für sehr viele Badegäste zu schaffen», schreibt er in einer Stellungnahme und fügt an, dass mit dieser Lösung zusätzlich die Kosten und die Belangen der Mitarbeitenden berücksichtigt werden könnten. Die geänderten Öffnungszeiten seien auch in der Bäderkommission besprochen und für gut befunden worden, «da sie einen Mehrwert für die Allgemeinheit bieten und die Nutzung des Schwimmbads insgesamt optimieren». Dennoch habe man Verständnis über die Verärgerung der Frühschwimmer: «Zweifellos ist das Frühschwimmen ein tolles Erlebnis, und die frühen Morgenstunden im Schwimmbad sind sicherlich erholsam.» Dass man, wie von den Frühschwimmenden bemängelt, aufgrund der angepassten Öffnungszeiten mit den Schulen kollidiere, will der Stadtrat nicht gelten lassen. Die Schulen bräuchten für ihren Schwimmunterricht jeweils maximal zwei Bahnen im 50-Meterbecken. «Die übrigen sechs Bahnen stehen der Öffentlichkeit zur Verfügung.»

Die Frühschwimmerinnen und -schwimmer geniessen vor allem die Ruhe am Morgen im Schwimmbad Arbon.
Die Frühschwimmerinnen und -schwimmer geniessen vor allem die Ruhe am Morgen im Schwimmbad Arbon.
© Kevin Fitzi

Auch im Parlament ein Thema

Diese Aussagen wiederholte der zuständige Stadtrat Daniel Bachofen am Dienstag noch einmal in der Fragerunde des Parlaments. Denn dort wollte auch Köbi Auer (SP) von ihm wissen, ob der Stadtrat den Entscheid zu den Öffnungszeiten rückgängig zu machen gedenke. Die Antwort Bachofens war ein klares Nein. Ob sich die Frühschwimmer und der Parlamentarier damit zufriedengeben, sei allerdings dahingestellt.

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