Stachen plant provisorisch
Kim Berenice GeserGänzlich unter dem Radar der Öffentlichkeit hat die Stimmbürgerschaft der Schulgemeinde Stachen Ende September einen Kredit über 1,5 Mio Franken genehmigt. Mit dem Geld soll das bestehende Schulhaus-Provisorium erweitert werden. Medienvertretende waren an der Versammlung keine zugegen. Deren Einladungen seien in der jüngst vollzogenen Ressort-Rochade untergegangen, entschuldigt sich der neue Schulpräsident René Buchegger. Er hatte Anfang August das Amt von seinem langjährigen Vorgänger Jürgen Schwarzbek übernommen. Damit erbte er auch das Neubau-Projekt und einen Finanzhaushalt, um den es aktuell alles andere als gut bestellt ist. Die Rechnung 2024 schloss aufgrund fehlender Steuereinnahmen um 155’807 Franken schlechter ab als budgetiert. Was zur Folge hatte, dass das Eigenkapital erstmals ins Minus rutschte und sich neu auf -127’360 Franken beläuft. Dieses unschöne Ergebnis ist auch der Grund, weshalb die Schulbehörde der Stimmbürgerschaft einen Kredit zur Provisoriums-Erweiterung vorlegte, statt, wie ursprünglich geplant, den Projektkredit für den Schulhaus-Neubau Pergola. «Wie sich herausstellte, belaufen sich dessen Kosten leider nicht auf die im Vorfeld geschätzten 5,5 bis 6 Mio. Franken, sondern auf 8 Mio. Franken», führt der Schulpräsident aus. Diese Summe sei angesichts der aktuellen Finanzlage für die Schulgemeinde schlicht nicht zu stemmen. «Wir haben deshalb entschieden, das Neubau-Projekt vorerst zurückzustellen, bis wir unser Eigenkapital wieder auf Kurs gebracht haben.» Buchegger rechnet hierfür mit mindestens zwei Jahren. Dies hätte zur Folge, dass der Schulhaus-Neubau frühestens in fünf Jahren bezugsbereit wäre. Was angesichts der steigenden Schülerzahlen in Stachen viel zu spät ist.
Unkalkulierbarer Zuwachs
Man erinnere sich: Unter dem Druck besagter steigender Schülerzahlen hatte sich die alte Stachener Schulbehörde entschieden, auf der grünen Wiese hinter dem Schulhaus zu bauen, statt, wie ursprünglich vorgesehen, auf dem Sportplatz an der Strasse. Man konnte damals den Entscheid des Arboner Stadtparlaments im Planungsprozess nicht mehr abwarten. Inzwischen hat sich die Situation sogar noch verschärft: Bereits im Sommer 2026 muss eine weitere Klasse eröffnet werden, zwei Jahre später wird erneut Platz benötigt. Dies sei ein unvorhersehbarer Anstieg, so Buchegger, der in einem Generationenwechsel in bestehenden Stachener Liegenschaften, sprich vielen Neuzuzügern mit Kindern, gründe sowie in den jüngst geburtenstarken Jahrgängen.

Folglich muss prompt eine Lösung für das Platzproblem her, welche die Schulbehörde mit der Erstellung eines zweiten Provisoriums vorlegt – baugleich demjenigen, das bereits seit Schulbeginn 2023/24 in Betrieb ist. Es soll am Standort des bisherigen Kindergartens errichtet werden, der zu diesem Zweck im Frühling 2026 abgerissen werden soll. Das bestehende Provisorium, welches sich heute auf dem geplanten Baufeld für die «Pergola» befindet, wird im Zuge des Projekts auf dem neuen Elementbau platziert.
Kaufen statt mieten
Der bewilligte Kredit von 1,5 Mio. Franken beinhaltet den Kauf beider Provisorien – das erste wurde bis anhin nur gemietet. «Da wir damit rechnen, dass wir die provisorische Lösung noch fünf bis sieben Jahre benötigen, kommt uns das im Endeffekt günstiger», begründet Buchegger. Sobald der Neubau steht, können die Modulbauten anderweitig weiterverwendet oder an den Hersteller zurückverkauft werden. Die Schulbehörde plant, das Baugesuch für das Provisorium kommende Woche bei der Stadt einzureichen.

Der Bezug ist auf Sommer 2026 geplant. Ein mehr als knapper Zeitplan, zumal die Platznot auch ohne den unvorhergesehenen Kinderzuwachs längst ausgewiesen und Handlungsbedarf vorhanden war. «Wir können den Vorwurf verstehen, dass wir wichtige Zeit haben verstreichen lassen», räumt Buchegger ein. Er ist jedoch überzeugt, dass mit dem genehmigten Projekt eine finanziell tragbare Lösung gefunden werden konnte, welche den nötigen Raum schafft, um die kommenden Schritte «mit Weitblick zu planen und umzusetzen». Denn: «Die Miete externer Räume oder eine Aufteilung auf mehrere Standorte hätte erhebliche organisatorische und pädagogische Nachteile mit sich gebracht.»