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Das Ende von Arbons letzter Papeterie

Der Aderlass an der St. Gallerstrasse geht weiter. Diese Woche gab «Pius Schäfler» die Schliessung ihrer Arboner Filiale bekannt. Ausschlaggebend für den Entscheid sind die Unsicherheiten im Hinblick auf die geplanten Bauprojekte in direkter Nachbarschaft zur Papeterie.

Kim Berenice Geser

«Dosenbach» ist umgezogen. «Interdiscount» hat seine Filiale geschlossen. Seit mehreren Wochen herrscht gähnende Leere in den Gebäuden, die dereinst der Überbauung Stadthof weichen werden. Eine Leere, die Folgen hat: Die Absenz ihrer ehemaligen Nachbarn und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Zahl der Laufkundschaft ist bei der Papeterie Pius Schäfler bereits spürbar. «Wir haben schon bei der Übernahme der ehemaligen ’Witzig’-Filiale gewusst, dass die St. Gallerstrasse kein idealer Standort ist», erklärt Remo Waldburger, Leiter Papeterien bei «Pius Schäfler», auf Anfrage. Unter anderem deshalb, weil die Frequenz nicht so hoch sei, wie bei anderen Filialen der Papeterie-Kette. «Dennoch haben wir uns hier wohlgefühlt und auch gute Geschäfte gemacht», fügt Waldburger an. Doch die jüngsten Entwicklungen auf der gegenüberliegenden Strassenseite und die ungewissen Zukunftsaussichten hätte die Geschäftsleitung zum Handeln gedrängt.

Reservation im Stadthof

«Weder beim Neubauprojekt der Raiffeisenbank Regio Arbon, noch beim ’Stadthof’ oder der Sanierung der St. Gallerstrasse ist ein Baustart absehbar», führt Waldburger aus. Tatsächlich werden alle drei Projekte durch Einsprachen oder Rekurse verzögert – auch der «Stadthof», für den das Baugesuch jüngst auflag. Wie die Stadt diese Woche auf Anfrage mitteilt, sind innerhalb der Frist zwei Einsprachen auf das Millionen-Projekt eingegangen. Eine unglückliche Ausgangslage für «Pius Schäfler»: Die negativen Folgen der geplanten Bautätigkeiten zeigen bereits ihre Auswirkungen, während ein Ende dieses Zustands nicht in Sicht ist. «Wir haben uns deshalb schweren Herzens entschieden, die Filiale in Arbon mit jener in Amriswil zusammenzulegen.» Dass dieser strategische Entscheid in relativ kurzer Zeit gefallen ist, hängt vor allem mit der aktuellen Personalsituation in Amriswil zusammen. Dort sind derzeit mehrere Stellen vakant, was es dem Unternehmen erlaubt, das fünfköpfige Arboner Team, bestehend aus drei Mitarbeitenden und zwei Lernenden, vollständig mitzunehmen. «Wäre dies nicht möglich gewesen, hätten wir den Schritt nicht gemacht», so Waldburger. Die Geschäftsleitung in Amriswil wird Marion Auffinger übernehmen, die aktuell noch die Filiale in Arbon leitet. Ob man Arbon mit der Schliessung definitiv den Rücken kehre, will Waldburger nicht in Stein meisseln. «Wir haben im ’Stadthof’ schon seit mehreren Jahren eine Ladenfläche provisorisch reserviert und werden diese Reservation auch noch nicht zurückziehen.» Dennoch gälte es die weiteren Entwicklungen in Arbon abzuwarten. «Jetzt packen wir jedoch erst einmal den Umzug nach Amriswil an, der auch neue Chancen verspricht.»

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